Was Unternehmen mit Brandeinsätzen gemeinsam haben
Einleitung
Heute werde ich beweisen, dass schlechte Führung keine Daseinsberechtigung hat. Klingt ambitioniert, ist jedoch mein Ernst. Warum ich davon so überzeugt bin und es tatsächlich eine Tatsache ist, beleuchte in diesem Blogbeitrag.
Verhalten ohne Daseinsberechtigung
Cholerisches Verhalten, Machtgehabe, Demütigungen, Kleinhalten der eigenen Mitarbeiter, fremde Ideen nicht anerkennen. Die Liste mit den Eigenschaften schlechter Führungskräfte, die auch im Jahr 2025 noch immer die Realität in vielen Unternehmen darstellt, ist lang.
Aus sicherer Quelle weiß ich, dass in mindestens einem Unternehmen ein Zettel am schwarzen Brett hängt. Dieser ist inzwischen etwas vergilbt, da er dort schon länger hängt.
Die Aufschrift auf diesem Zettel: „Mitarbeiter anschreien reicht heute nicht mehr!“
Ich kenne Führungskräfte, die davon überzeugt sind, dass Mitarbeiter morgens um 6 Uhr unangespitzt in den Boden gerammt gehören, schließlich müssen sie wissen, wo ihr Platz ist.
Abteilungsleiter, die regelmäßig ihre eigene Mannschaft im Kollektiv anbrüllen und davon überzeugt sind, das wäre ein guter Weg. Führungskräfte, die in Meetings andere Mitarbeiter schlecht dastehen lassen.
Von Anerkennung, Wertschätzung und Kommunikation auf Augenhöhe keine Spur. Führen mit Angst und Druck ist Normalität, eine hohe Fluktuation ebenfalls. Nach außen wird propagiert, dass neue Teamplayer gesucht werden. Tatsächlich ist man auf der Suche nach neuen Verschleißteilen. Sobald diese Verschleißteile dann verschlissen sind, werden neue Verschleißteile gesucht.
Ich weiß, dass das seit Dekaden so gehandhabt wird. Jedoch gibt es lediglich einen Grund, warum das ganze funktioniert hat. Im Arbeitgebermarkt der letzten Jahre gab es deutlich mehr Bewerber als zu besetzende Stellen. Dadurch hatten die meisten Mitarbeiter Angst ihren Job und damit ihre Existenzgrundlage zu verlieren. Das stellte somit für jedes Unternehmen einen Freibrief für schlechte Führung dar. Ein Mitarbeiter, der Angst hat, seinen Job zu verlieren, wird sich sehr viel gefallen lassen, bis eine kleine Rebellion beginnt.
Inzwischen sieht die Arbeitswelt jedoch anders aus. Fachkräftemangel, Fluktuation und scheinbar unbesetzbare Stellen sind an der Tagesordnung. Somit ist es längst an der Zeit, die Machtspielchen und Vorgehen der letzten Dekaden abzulegen. Es wird Zeit, Mitarbeiter als das anzuerkennen, was sie sind. Die Stütze des Unternehmens. Eben keine Verschleißteile, die einfach ausgetauscht werden können.
Ein kurzer Break
Sehr sicher werden sie sich gerade denken, das trifft auf mich nicht zu. Sie sind davon überzeugt, dass Ihre Mitarbeiter die Stütze des Unternehmens sind. Das glaube ich Ihnen sogar, ansonsten würden Sie diesen Blog gar nicht lesen. Jedoch weiß ich aus eigener Erfahrung und aus den Erfahrungen aus inzwischen tausenden Telefonaten mit Bewerbern, dieses Thema ist brandaktuell. Weshalb ich nicht müde werde, darüber zu sprechen. Zumal, wenn sie hier bereits auf dem richtigen Weg sind, sie in Zukunft die Mitarbeiter für sich gewinnen werden. Arbeitgeber, die Ihre Mitarbeiter als Verschleißteil betrachten, diese somit auch nicht verdient haben, werden in Zukunft keine Mitarbeiter mehr bekommen.
Von Unternehmen und Brandeinsätzen
In der Einleitung habe ich versprochen zu beweisen, dass schlechte Führung keine Daseinsberechtigung mehr hat. Zeit, dieses Versprechen einzulösen.
Wer mich kennt, weiß, dass ich im Beruf nie Unternehmer, Selbstständiger oder Führungskraft gewesen bin. Jedoch sieht das Ganze im Ehrenamt etwas anders aus.
Ich bin seit über 25 Jahren als Ehrenamtlicher Feuerwehrmann tätig, inklusive Führungskräfteausbildung. Auf den 3 Bildern sehen sie mich, in der Mitte als Befehlsgeber, auf den anderen beiden Bildern als Befehlsempfänger.
Wie schaffe ich es, dass in einer Situation, in der es um Menschenleben, somit um alles oder nichts geht, meine Mannschaft das macht, was ich von ihr verlange? Ohne zu Diskutieren, das Ganze infrage zu stellen und sofort mit der Ausführung zu beginnen.
Die Antwort ist Wertschätzung und Fachwissen. Zum Fachwissen komme ich gleich, erst einmal kommt jetzt die Wertschätzung. Würde ich meine Mannschaft schlecht behandeln, von oben herab, mit einem cholerischen Verhalten garniert, würde ich die Führungsposition nicht mehr bekommen. Es geht ausschließlich mit Menschlichkeit. Anders ausgedrückt, würden wir bei der Feuerwehr oder in jeder anderen Hilfsorganisation so führen, wie es in zu vielen Unternehmen noch immer der Fall ist, wir würden die gesteckten Ziele nicht erreichen.
Wenn wir uns das bewusst machen, dass es bei der Rettung von Menschenleben ausschließlich mit guter Führung funktioniert, dann ist damit der Beweis erbracht, dass es in einem Unternehmen, in dem es lediglich um Geld geht, keinen Platz mehr für schlechte Führung gibt.
Bevor mich jetzt jemand falsch versteht. Auch ich gehe arbeiten, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Jedoch lässt sich durch diesen Vergleich die Wichtigkeit von guter Führung sehr gut darstellen.
Nebenbei noch zu erwähnen
Kommen wir kurz zur Fachexpertise, die immer noch sehr oft der alleinige Grund ist, warum jemand zur Führungskraft befördert wird. Selbstverständlich muss diese vorhanden sein. Eine Führungskraft muss wissen, wie der Bereich funktioniert, den sie führt. Dies setzte ich jedoch voraus, weshalb ich das hier nicht explizit vertiefen möchte.
Jedoch darf die Fachexpertise nicht der alleinige Grund für eine Beförderung sein. Die inzwischen teilweise inflationär genannten Soft Skills wie Empathiefähigkeit, Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit machen den Unterschied. Der Unterschied zwischen einer Führungskraft und einer guten Führungskraft spielt sich auf der menschlichen Ebene ab.
Das ganze, auch wenn es jetzt dem ein oder anderen nicht gefällt, hat nichts mit angeborenen Fähigkeiten oder Talenten zu tun. Gute Führung lässt sich erlernen. Ein erster Ansatz, der tatsächlich funktioniert und sofort Wirkung zeigt, ist es, die eigene Mannschaft so zu behandeln, wie man selbst gerne behandelt werden möchte.
Eine Führungskraft, die der eigenen Belegschaft offen, kommunikativ und auf Augenhöhe begegnet, macht sehr vieles richtig. Eine Führungskraft, die es schafft, auf die Inputs, Sorgen und Nöte der Belegschaft einzugehen, diese zu reflektieren und eine Umgebung passend zum Mitarbeiter zu kreieren, hat bereits 80 % davon erreicht, eine gute Führungskraft zu sein.
Fazit
Führung muss, wenn sie begeistern soll, auf der menschlichen Ebene passieren. Eine Daseinsberechtigung für schlechte Führung existiert nicht mehr. Mit dem Wunsch, dass Führung das wird, was sie sein muss, verbleibe ich mit besten Grüßen.
Ihr
Christian Milerski