Rückmeldungen sind scheinbar kompliziert
Einleitung
Es gibt eine Sache, die mir im Recruiting regelmäßig begegnet, die ich nicht verstehe, eine absolute Frechheit darstellt und per sofort abgestellt werden könnte. Die Rede ist von Ghosting auf beiden Seiten. Bewerber, die nicht mehr erreichbar sind und Unternehmen, die keine Rückmeldung geben.
Deshalb im heutigen Blogbeitrag mal ein Alltagsbericht.
Die schweigsamen Unternehmen
Scheinbar ist bei vielen Unternehmen noch immer die Denkweise zugegen, dass es mehr Bewerber als zu besetzende Stellen gibt. Sofern Ihr Unternehmen nicht Google oder Apple heißt, ist das jedoch nicht der Fall.
Daher verstehe ich nicht, dass Bewerber teilweise Wochenlang auf eine Antwort warten müssen. Es gibt inzwischen Bewerber, die trotz einer fast perfekten Eignung für die Stelle aus diesem Grund den Bewerbungsprozess abbrechen. Frei nach dem Motto: „Keine Antwort ist auch eine Antwort!“
Wenn Sie im Fachkräftemangel es schaffen, eine Bewerbung zu erhalten, auf welchem Wege auch immer, muss es möglich sein, innerhalb von 48 Stunden ein Feedback zu geben. Sofern das Interesse für ein Gespräch entstanden ist, muss es möglich sein, innerhalb von weiteren 3–4 Tagen einen Termin zu vereinbaren. Selbst wenn dieser noch 3 Wochen in der Zukunft liegt, weiß der Bewerber zumindest, dass es im Prozess weiter geht.
Bewerber vom Erdboden verschwunden
Selbstverständlich gibt es Ghosting auch auf der anderen Seite. Bewerber, die nicht mehr zu erreichen sind. Wer jetzt denkt, lediglich am Anfang des Prozesses, den möchte ich direkt enttäuschen. Teilweise wurde der Arbeitsvertrag ausgehändigt, es fehlt lediglich noch die Unterschrift, jedoch ist der Bewerber nicht mehr zu erreichen.
Das hat in meinen Augen lediglich etwas mit fehlendem Anstand zu tun. Es kann nicht so schwer sein, per Mail oder per Telefon abzusagen, da man sich für eine andere Stelle entschieden hat.
Was im Übrigen möglich ist, da es Bewerber gibt, die das schaffen. Von daher weiß ich, dass es möglich ist.
Allgemeines Problem der Gesellschaft
Ich weiß nicht, warum das Problem des Ghosting im Recruiting inzwischen zur Tagesordnung gehört. Unternehmen, die das Ganze praktizieren, spielen mit der Hoffnung der Bewerber auf eine neue Stelle. Und ruinieren nebenbei noch den eigenen Ruf nachhaltig.
Bewerber verursachen zusätzliche Arbeit und Kosten im Unternehmen, die durch eine kurze Rückmeldung hätten vermieden werden können. Ich weiß nicht, wann die Grundlagen der Höflichkeit verschwunden sind. Da es jedoch sowohl Unternehmen als auch Bewerber gibt, die es besser machen, weiß ich, dass es möglich ist.
Fazit
Ghosting im Recruiting ist eines dieser unnötigen Phänomene ohne Mehrwert. Könnte zudem sofort abgestellt werden, wird uns jedoch wahrscheinlich noch eine ganze Weile begleiten.
Unternehmen, die nicht gerade Google oder Apple heißen, können es sich nicht mehr erlauben, Bewerber schlecht zu behandeln.
Bewerber, die momentan teilweise die freie Auswahl bezüglich des neuen Arbeitgebers haben, finden hoffentlich bald die Grundlagen der Höflichkeit wieder.
Mit dem Wunsch, dass dieses vermeidbare Ärgernis im Recruiting bald wieder verschwindet, verbleibe ich mit besten Grüßen
Ihr
Christian Milerski