Kommunikation wird überbewertet
Einleitung
Wie oft bekommen Ihre Mitarbeiter Feedback und wie oft bekommen Sie Feedback von ihren Mitarbeitern? Wenn sie jetzt mit “Nie” antworten, sind sie kein Einzelfall. Warum das ganze jedoch geändert werden sollte und warum jedes Jahr mit jedem Mitarbeiter 3 Gespräche geführt werden sollten, beleuchte ich in diesem Blogbeitrag.
Denn lediglich, wenn beide Seiten, Arbeitnehmer und Arbeitgeber, die jeweils andere Sichtweise kennen und verstehen, kann daraus eine gute und langfristige Zusammenarbeit entstehen. Warum ausgerechnet 3 Gespräche notwendig sind, und welche, darauf möchte ich jetzt eingehen.
Feedback für den Mitarbeiter
Ein Mitarbeiter muss wissen, ob seine Arbeit gut ist. Sie oder er muss wissen, ob es noch Potenzial für Verbesserungen gibt. Ausschließlich wenn ich weiß, wo meine Stärken und Schwächen liegen weiß ich auch, was ich ggf. noch besser machen kann.
Die Realität ist jedoch viel zu oft, dass dieses Feedback ausbleibt. Selbst dann, wenn etwas gewaltig schiefläuft. Das ganze bleibt viel zu lang unausgesprochen, bis dann jemand „an die Decke geht“ und sich richtig Luft verschafft. Gerne auch in einem unangemessen Ton, sodass die andere Seite dann sehr oft die Kündigung einreicht und das Arbeitsverhältnis endet. So manche Anstellungen könnten noch bestehen, wenn früh genug angesprochen worden wäre, was schiefläuft.
Deshalb bitte einmal im Jahr mit jedem Mitarbeiter ein Gespräch führen, grundsätzlich wertschätzend in einem vernünftigen Ton, was gut und was schlecht läuft. Dann hat der Mitarbeiter die Chance, sein Verhalten ggf. zu ändern.
Kritik muss grundsätzlich von beiden Seiten möglich sein. Jedoch muss diese vernünftig angebracht werden. Cholerisches Verhalten und ein vor der gesamten Mannschaft bloßstellen bringt definitiv nicht den gewünschten Effekt. Außer das Teammitglied soll dazu gebracht werden zu kündigen. Dann ist cholerisches Verhalten und ein vor der gesamten Mannschaft bloßstellen der richtige Weg. Hier ist es zudem hilfreich, den Mitarbeiter 15 Minuten anzubrüllen und das Wort zu verbieten.
Das gewünschte Ergebnis, die Kündigung, werden Sie in 8 von 10 Fällen in den nächsten Wochen auf Ihrem Schreibtisch finden.
Feedback für das Unternehmen
Das nächste Gespräch soll dem Mitarbeiter die Möglichkeit geben, anzubringen, was Ihrer oder seiner Meinung nach schiefläuft. Wenn ein Teammitglied offen ansprechen kann, was nicht passt, ohne sofort mit negativen Konsequenzen rechnen zu müssen, dann hat das Unternehmen die Möglichkeit, die Begeisterung der Belegschaft zu steigern.
Ja, da wird auch mal ein unrealistischer Wunsch auftauchen. Jedoch wird sich das meiste um fehlendes Feedback, schlechte Führung, mobbende Kollegen und eventuell mangelnde Ausstattung drehen.
Der wichtigste Punkt ist die Chance, Missstände offen ansprechen zu können. Um dadurch dem Arbeitgeber die Chance zu geben, etwas zu ändern. Denn auch ein Arbeitgeber muss wissen, was falsch läuft, um es ggf. ändern zu können.
Wenn das Teammitglied zudem merkt, dass das ganze wirklich ankommt und soweit möglich umgesetzt wird, ist das ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Ziele, Träume und Bestrebungen
Im dritten Gespräch soll es darum gehen, was der Mitarbeiter erreichen möchte. Tätigkeiten, Positionen, Weiterbildungen, Gehaltsvorstellungen etc. Ich höre es in Gesprächen mit Bewerbern immer wieder, dass die Aufstiegschancen, Weiterbildungen und die Möglichkeit sich zu beweisen fehlen.
Lediglich dann, wenn ein Arbeitgeber weiß, wo der Mitarbeiter hin möchte, kann dieser die notwendigen Bedingungen schaffen. Sofern diese realistisch sind. Würde ich morgen zu meinem Chef gehen und als Drahterodierer einen Stundenlohn von 50 € fordern, würde mein Chef mir viel Glück bei der Suche nach einem Arbeitgeber wünschen, der bereit ist, das zu bezahlen.
Sofern jedoch die Wünsche realistisch und in dem Fall dann auch bekannt sind, können beide Seiten an der Umsetzung arbeiten. Um beim Beispiel mit der Lohnerhöhung zu bleiben. Wenn ein Mitarbeiter aktuell bei 22,50 € Brutto / Stunde steht und 26 € Brutto / Stunde verdienen möchte, ist das eine Chance. Das Unternehmen kann jetzt aufzeigen, was der Mitarbeiter leisten muss, um diesen Stundenlohn zu erreichen.
Auch hier ist Kommunikation wieder der erste Schritt in die richtige Richtung.
Fazit
Wenn Wünsche, Missstände und Probleme bekannt sind, kann daran gearbeitet werden. Die 3 Gespräche, die ich aufgezählt habe, wären der Idealzustand. In den meisten Unternehmen werden jedoch gar keine Gespräche geführt. Weshalb ein Gespräch im Jahr für alle Themen bereits ein Schritt in die richtige Richtung wäre.
Was jedoch niemals fehlen darf, ist der gegenseitige Respekt und die Wertschätzung. Jemanden anzubrüllen, wenn etwas schiefläuft, wird niemals das gewünschte Ergebnis erzielen.
Mit dem Wunsch nach mehr Kommunikation verbleibe ich mit besten Grüßen!
Ihr
Christian Milerski