BENEFITS, DIE KEINE SIND

BENEFITS, DIE KEINE SIND: DIE VERSTECKTEN NACHTEILE VERMEINTLICHER VERGÜNSTIGUNGEN

EINLEITUNG

In der heutigen Arbeitswelt sind Benefits ein zentrales Thema. Viele Unternehmen überbieten sich gegenseitig mit vermeintlich attraktiven Zusatzleistungen, um die besten Talente anzuziehen und zu halten. Doch bei genauerem Hinsehen entpuppen sich manche dieser Benefits als weniger vorteilhaft, als sie auf den ersten Blick erscheinen. Sie können sogar negative Auswirkungen auf die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter haben. In diesem Blogbeitrag wollen wir genauer untersuchen, warum einige Benefits ihre versprochenen Vorteile nicht erfüllen und welche versteckten Nachteile sie mit sich bringen.

DER OBSTKORB UND DIE WASSERFLAT: GESUNDE ERNÄHRUNG MIT SCHATTENSEITEN

Ein weit verbreiteter Benefit in modernen Büros sind der täglich frisch gefüllte Obstkorb sowie die sogenannte Wasserflat, die den Mitarbeitern jederzeit kostenlos Mineralwasser zur Verfügung stellt. Auf den ersten Blick scheinen diese Maßnahmen im Sinne der Mitarbeitergesundheit zu stehen und eine gesunde Ernährungsweise zu fördern. Doch bei genauerem Hinsehen zeigen sich auch hier einige problematische Aspekte.

Zunächst einmal kann die ständige Verfügbarkeit von Obst und Wasser dazu führen, dass andere, möglicherweise ungesündere Essgewohnheiten gefördert werden. Wenn Mitarbeiter ständig Zugang zu Snacks haben, neigen sie möglicherweise dazu, mehr zu essen als nötig. Die vermeintlich gesunde Obstschale wird oft durch kalorienreiche Snacks ergänzt, die ebenfalls verfügbar sind. Diese zusätzliche Kalorienaufnahme kann langfristig zu Gewichtszunahme und anderen Gesundheitsproblemen führen. Zudem ersetzt der Obstkorb nicht die Notwendigkeit einer ausgewogenen Ernährung und kann das Bewusstsein für eine ganzheitlich gesunde Lebensweise beeinträchtigen.

Ein weiterer Punkt ist die Erwartungshaltung, die durch solche Benefits entstehen kann. Wenn das Unternehmen kostenloses Obst und Wasser zur Verfügung stellt, kann dies subtil die Erwartung fördern, dass die Mitarbeiter länger im Büro bleiben. Schließlich werden diese Annehmlichkeiten oft als Zeichen dafür interpretiert, dass das Unternehmen Wert auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter legt und ihnen daher auch in anderen Bereichen entgegenkommt. Dies kann jedoch dazu führen, dass Mitarbeiter sich verpflichtet fühlen, mehr Zeit im Büro zu verbringen, anstatt ihre Arbeit effizienter zu erledigen und dann nach Hause zu gehen. Die Grenze zwischen Arbeits- und Privatleben kann dadurch weiter verschwimmen, was langfristig zu einem Ungleichgewicht und sogar zu Burnout führen kann.

DIE SCHATTENSEITE VON KOSTENLOSEN FITNESS ANGEBOTEN

Ein weiteres Beispiel für scheinbar attraktive Benefits sind kostenlose Fitnessangebote, wie z.B. Firmenmitgliedschaften in Fitnessstudios oder firmeninterne Fitnesskurse. Diese Angebote sollen die Gesundheit der Mitarbeiter fördern und ihnen ermöglichen, sich auch während der Arbeitszeit körperlich zu betätigen. Doch auch hier gibt es einige Fallstricke.

Kostenlose Fitnessangebote können den Druck auf Mitarbeiter erhöhen, diese auch tatsächlich zu nutzen. Wer die angebotenen Kurse oder Mitgliedschaften nicht in Anspruch nimmt, fühlt sich möglicherweise als weniger engagiert oder diszipliniert wahrgenommen. Zudem kann der regelmäßige Besuch von Fitnesskursen während der Arbeitszeit dazu führen, dass Mitarbeiter weniger Zeit für ihre eigentlichen Aufgaben haben und sich gestresst fühlen, weil sie ihre Arbeit trotzdem rechtzeitig erledigen müssen.

Ein weiterer Nachteil ist, dass diese Angebote oft als Ersatz für eine umfassendere Gesundheitsstrategie dienen. Anstatt ganzheitliche Maßnahmen zur Förderung der Mitarbeitergesundheit zu ergreifen, verlassen sich Unternehmen darauf, dass ihre Mitarbeiter die Fitnessangebote nutzen, um gesund und fit zu bleiben. Dies kann jedoch dazu führen, dass andere wichtige Aspekte der Gesundheitsförderung, wie z.B. ergonomische Arbeitsplätze, psychische Gesundheit und Work-Life-Balance, vernachlässigt werden.

FAZIT

Benefits sind per se nichts Schlechtes. Richtig eingesetzt können sie die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter steigern. Doch Unternehmen sollten sorgfältig abwägen, welche Zusatzleistungen sie anbieten und wie diese im Arbeitsalltag tatsächlich wirken. Ein kritischer Blick auf die vermeintlichen Vorteile und die Berücksichtigung der möglichen Nachteile ist entscheidend, um langfristig positive Effekte zu erzielen.

Es ist wichtig, dass Benefits nicht als Ersatz für eine gesunde Unternehmenskultur und faire Arbeitsbedingungen dienen. Klare Regeln, transparente Kommunikation und ein ausgewogenes Verhältnis von Arbeit und Freizeit sind die Schlüssel zu einer hohen Mitarbeitermotivation und Zufriedenheit. Unternehmen sollten darauf achten, dass die angebotenen Benefits tatsächlich den Bedürfnissen und Wünschen der Mitarbeiter entsprechen und nicht lediglich als Marketinginstrument dienen. Wenn nach dem Motto vorgegangen wird: Lieber irgendwelche Benefits, anstatt gar keine! Dann sollte man das ganze Vorgehen noch einmal gründlich überdenken. Denn der Schaden, der dadurch entsteht, ist meistens deutlich größer als der Nutzen. Und sollten Sie eigentlich gar keine Idee haben, was Sie Ihren Mitarbeitern anbieten können, fragen Sie einfach die selbigen.

Mitarbeiter freuen sich, wenn ihre Meinung geschätzt wird, und sie am Unternehmen und dessen Gestaltung aktiv teilnehmen können. Und so können Sie sicher sein, dass die angebotenen Benefits tatsächlich einen Mehrwert für Ihre Mitarbeiter darstellen. Und somit genau den Zweck erfüllen, der vorgesehen ist.

Letztendlich liegt es in der Verantwortung der Unternehmen, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, die sowohl produktiv als auch gesund ist. Dies erfordert eine ganzheitliche Betrachtung und die Bereitschaft, auch vermeintlich attraktive Benefits kritisch zu hinterfragen und anzupassen. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Zusatzleistungen tatsächlich einen positiven Beitrag zur Arbeitszufriedenheit leisten und nicht ungewollt das Gegenteil bewirken.