ZUR ERHÖHUNG DER EMOTIONALEN BINDUNG
EINLEITUNG
Haben Sie schon mal ein Möbelstück selbst aufgebaut? Wenn ja, dann haben Sie bereits Erfahrung mit dem IKEA Prinzip gemacht. Was es damit auf sich hat und was der Möbelkauf mit Mitarbeiterbindung zu tun hat, beleuchte ich in diesem Blogbeitrag.
AKTIVE MITGESTALTUNG ERHÖHT DIE EMOTIONALE BINDUNG
Wenn ich etwas selbst aufbaue, wie im oben genannten Beispiel ein Möbelstück, dann erhöht sich meine emotionale Bindung daran. Die Schrankwand, die ich selbst montiere, bedeutet mir mehr, als das fertig gelieferte Wandregal. Welches dann auch noch von Mitarbeitern des Möbelhauses an die vorgesehene Stelle gestellt wird.
Und dieses System oder Prinzip funktioniert bei so ziemlich allem, selbstverständlich auch bei dem eigenen Arbeitsplatz.
Ein Mitarbeiter, der seinen Arbeitsplatz aktiv mitgestalten kann, wird eine höhere Bindung aufbauen als jemand, dem alles vorgegeben wird. Ausnahmen bestätigen die Regel, und natürlich gibt es auch Mitarbeiter, die keine Mitgestaltung wünschen. Diese passen sich sehr gerne bestehenden Systemen und Prozessen an.
Aus eigener Erfahrung weiß ich jedoch, dass eine aktive Mitgestaltung der eigenen Arbeitsumgebung die Zufriedenheit im Arbeitsalltag steigert. Hierdurch hat man dann das Gefühl, dass es sich wirklich um den eigenen Arbeitsplatz handelt.
Zusätzlich möchte ich erwähnen, dass dadurch das unternehmerische Denken gesteigert wird. Ein nicht ganz unwichtiger Punkt. Meiner Meinung nach weiß jemand, der jeden Tag einen Job ausführt, am besten, was dafür notwendig ist. Und kann somit frühzeitig auf mögliche Optimierungen hinweisen. Dies wird sie oder er jedoch lediglich dann tun, wenn ein Gefühl der Verantwortung für den eigenen Arbeitsplatz vorhanden ist. Zumal es sehr frustrierend ist, wenn Entscheidungen getroffen werden, die für die Belegschaft nicht nachvollziehbar sind. Als Begründung wird dann ein: Das ist halt jetzt so abgeliefert, und fast alle Beteiligten sehen täglich, wie es besser laufen könnte. Das führt zu maximalem Frust, innerlichen Kündigungen, die dann auch irgendwann zu realen Kündigungen werden.
Aus dieser Sichtweise betrachtet, ist es aus unternehmerischer Sicht gar nicht mehr tragbar, die eigene Belegschaft bei der Gestaltung der Arbeitsplätze außen vorzulassen. Ganz im Gegenteil. Hier hat man einen wichtigen Schlüssel in der langfristigen Bindung von Mitarbeitern. Oder die Möglichkeit, die Fluktuation im eigenen Unternehmen massiv nach vorne zu bringen. Die Wahl liegt in dem Fall ganz in der Führungsebene.
Die Frage ist also nicht mehr, ob die Belegschaft den eigenen Arbeitsplatz mitgestalten darf und sollte, sondern lediglich noch, wie dies geschehen kann. Die Möglichkeiten schwanken natürlich von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz. Wobei ich die Behauptung aufstelle, eine gewisse Möglichkeit zur Mitgestaltung ist fast überall gegeben. Und selbst kleine Ideen, die von der Belegschaft geäußert werden, können ein Schritt in die richtige Richtung sein. Es muss nicht immer die komplette Umgestaltung einer gesamten Abteilung realisiert werden.
Lediglich der Vollständigkeit halber möchte ich jedoch erwähnen, dass die Möglichkeit zur Mitgestaltung keine Lohnerhöhung ersetzen kann. Für jeden, der sich jetzt denkt, das klingt aus dem Zusammenhang gerissen, kommt hier die Erklärung. In erster Linie gehen wir natürlich arbeiten, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen. Sie können jemanden noch so sehr in das Team integrieren und eine „Wohlfühlatmosphäre“ bieten. Ich bin ein sehr großer Freund und Verfechter der Sinnfrage bei der eigenen Arbeit. Meiner Überzeugung nach ist eine langfristige intrinsische Motivation lediglich dann gegeben, wenn der Sinn der eigenen Arbeit klar ist.
Sofern die monetäre Seite jedoch gar nicht passt, wird der entsprechende Mitarbeiter früher oder später eine neue Anstellung suchen. Wie so oft kommt es auf das Gesamtpaket an. Die Möglichkeit, den eigenen Arbeitsplatz mitzugestalten, ist eine Möglichkeit, die Bindung der Mitarbeiter zu erhöhen. Jedoch kein Allheilmittel, das alle anderen Maßnahmen überflüssig macht.
Hier ist tatsächlich auch einer der Punkte genannt, warum manche Mitarbeiter das am Markt etablierte Unternehmen mit einer langfristigen und sicheren Perspektive verlassen. Um dann in einem Start-up zu beginnen, ohne die Gewissheit, dass das Unternehmen in ein paar Jahren überhaupt noch existiert.
FAZIT
Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wie die Belegschaft den eigenen Arbeitsplatz, das Unternehmen mitgestalten kann. Hier liegt ein Schlüssel für die langfristige Bindung der Mitarbeiter. Zumal dadurch das unternehmerische Denken gesteigert und die Zukunftssicherheit erhöht wird. Die Belegschaft bei der Gestaltung des Unternehmens gänzlich auszuschließen, fördert innerliche Kündigungen, die früher oder später zu realen Kündigungen werden. Sollten Sie sich mit dem Thema innerliche Kündigung / Quiet Quitting noch weiter beschäftigen wollen, so empfehle ich noch folgenden Blogbeitrag: QUIET QUITTING