Die Basis passt nicht

Zeit dass sich etwas ändert

Einleitung

Nur ein zufriedener Angestellter wird sich für das Unternehmen einsetzen und Leistung bringen. So weit, so bekannt und ich werfe gleich auch 5 € ins Phrasenschwein. Oder besser gesagt, ich würde das tun, wenn diese altbekannte Weisheit auch tatsächlich angewendet würde.

Leider sind wir in diesem Land meilenweit davon entfernt, dass die Arbeitnehmer zufrieden sind. Warum das so ist, wie man das ändern könnte und was mich am meisten daran schockiert, beleuchte ich in diesem Blogbeitrag.

Die Grundlagen passen nicht

Ich bin, das werden die meisten wissen, selbst Angestellter. Zusätzlich bin ich im Recruiting tätig und telefoniere jeden Tag mit Menschen, die einen neuen Job suchen. Und mir bereitwillig erzählen, warum sie das tun.

Wichtig ist, ich spreche jetzt nicht über einzelne Unternehmen oder Branchen. Sondern meine Sichtweise geht bundesweit sowohl über das Handwerk, die Industrie, teilweise Einzelhandel und Gesundheitswesen.

Ich habe inzwischen einige tausend Gespräche mit Bewerbern geführt. Wer jetzt denkt, die meisten wechseln wegen der Bezahlung, der liegt daneben. Bewerber, die nur wegen der Bezahlung wechseln möchten, sind maximal 1 von 100.

Die Gründe, warum Menschen den Job wechseln sind meistens:
Schlechte Führungskräfte
Keine Weiterentwicklungsmöglichkeiten
Differenzen im Team
Die Ideen der Belegschaft werden nicht gehört

So unterschiedlich die Gründe auf den ersten Blick auch sein mögen, so haben sie doch eines gemeinsam. Sie stellen das Fundament für ein erfülltes Berufsleben dar. Wenn das Fundament schlecht ist, wird das Gebäude nicht halten.

Deshalb wird kein Weg daran vorbeiführen, ein entsprechendes Fundament zu schaffen und immer weiter zu pflegen.

Warum wird daran nicht gearbeitet?

Da stellt sich die Frage, wenn die Lösung bekannt ist, warum existiert das Problem noch?
Albert Einstein soll gesagt haben, dass wir ein Problem nicht mit der gleichen Denkweise lösen können, die es erschaffen hat. Und der größte Physiker des 20. Jahrhunderts hat mal wieder recht. Die Arbeitswelt hat sich gewandelt. Inzwischen haben wir einen Arbeitnehmermarkt. Jedoch ist die Denkweise stehen geblieben.

Wenn ich ein Unternehmen habe, vor dem die Menschen Schlange stehen, um dort zu arbeiten, kann mir die Zufriedenheit meiner Belegschaft komplett egal sein. Allerdings ist es so, dass dieser Fall in den meisten Fällen nicht gegeben ist. Oder besser gesagt, nicht mehr gegeben ist.

Aus sicherer Quelle weiß ich, dass auch im Jahr 2025 in mindestens einem deutschen Unternehmen ein Zettel am Schwarzen Brett hängt. Dieser trägt die Aufschrift:

“Mitarbeiter anschreien reicht heute nicht mehr!”

Dieses Vorgehen, so überholt und überflüssig es auch ist, beinhaltet die Lösung. Einfach das Gegenteil davon machen, dann klappt es auch mit der Mitarbeiterzufriedenheit.

Das Problem mit schlechter Führung

Das größte Problem ist immer noch schlechte Führung. Eine Beförderung zur Führungskraft wird immer noch aus den falschen Gründen vorgenommen. Betriebszugehörigkeit, Engagement oder Fachexpertise. Auf die inzwischen teilweise Inflationär genannten Soft Skills wie Empathiefähigkeit, Kommunikationsfähigkeit und Teamfähigkeit wird leider in den seltensten Fällen geachtet.

Jedoch liegt genau hier der Unterschied zwischen guten und schlechten Führungskräften.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, welche negativen Auswirkungen schlechte Führungskräfte haben. Um direkt dabei zu erwähnen, dass ich keine schlechten Führungskräfte akzeptiere.

Ein Vorgesetzter aus der Kategorie der Fähigste leitende Angestellte ist ein Kupferkabel, wird von mir nicht akzeptiert. Das wird zur Folge haben, dass ich Kündige. Nicht innerlich, sondern real in Papierform.

Es gibt Hoffnung

Jedoch, sofern die Bereitschaft da ist, die notwendigen Dinge zu erlernen und anzuwenden, kann jeder eine gute Führungskraft werden. Diese Aussage trifft nicht nur auf Gegenliebe, jedoch bleibe ich dabei.

Der Einwand, der in den meisten Fällen kommt, ist die Sache mit dem Talent. Jedoch wissen wir inzwischen, wissenschaftlich belegt, dass Talent überbewertet wird. Die Regel der 10.000 Stunden bringt es auf den Punkt. Wenn wir eine Sache 10.000 Stunden ausüben, werden wir darin meisterhaft.

Angewendet auf das Dasein einer Führungskraft, kann zumindest eine Grundlage geschaffen werden, um eine gute Führungskraft zu werden. Alles andere ist eine Ausrede.

Was mich Schockiert

Dieses Thema könnte ich jetzt noch ewig ausführen. Was mich jedoch schockiert, ist Folgendes. Wer sich die Gründe ansieht, warum Mitarbeiter unzufrieden sind, stellt relativ schnell eines fest. Das ganze könnte sofort zum Positiven geändert werden. Und das sogar ohne Mehrkosten. Es hapert in sehr vielen Fällen an Wertschätzung und Respekt, was ein Armutszeugnis darstellt.

Fazit

Mitarbeiterzufriedenheit ist kein Hexenwerk, jedoch mit Arbeit verbunden. Auch wenn ich das Wort nicht mag, ist das ganze alternativlos. Das Gegenteil einer zufriedenen Belegschaft ist heute nicht mehr eine Belegschaft, die Dienst nach Vorschrift macht. Der Fachkräftemangel wird in Zukunft noch ein größeres Ausmaß annehmen.

Unternehmen, die jetzt nicht handeln, werden in Zukunft, und ich weiß, dass das jetzt eventuell gewagt klingt, kein Problem mehr mit unzufriedenen Mitarbeitern mehr haben. Denn es werden schlicht keine Mitarbeiter mehr vorhanden sein.

Auch wenn Prognosen schwierig sind, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen, stelle ich jetzt mal eine auf.

Es wird in jeder Branche Unternehmen geben, die genau das verstanden haben. Die Ihre Mitarbeiter wertschätzen behandeln. Was zusätzlich den Ruf des Arbeitgebers verbessert, wodurch das Generieren von Bewerbungen leichter wird.

Warum der Ruf als Arbeitgeber so wichtig ist und eventuell das Generieren von Bewerbungen verhindert, habe ich in einem früheren Blogbeitrag bereits beleuchtet:

Der Ruf eilt ihnen voraus

So verbleibe ich mit besten Grüßen

Ihr

Christian Milerski