WENN ANGEORDNETE DIENSTREISEN KEINEN SINN ERGEBEN
EINLEITUNG
In größeren Unternehmen, wo Teammitglieder teilweise auf der ganzen Welt verteilt sind, ist Kommunikation über das Internet vollkommen normal. Den Ausdruck Remote Work möchte ich in diesem Zusammenhang ebenfalls nicht erklären, der dürfte den meisten bekannt sein. Es steht also außer Frage, dass sich manche Mitglieder eines Teams lediglich über Telefon, E-Mail oder auch Webkonferenz kennen. Und warum das in Ordnung ist, und ein physisches Treffen teilweise massive Probleme verursachen kann, beleuchte ich in diesem Blogbeitrag.
DAS INTERNET IST FÜR UNS ALLE NEULAND
Die Überschrift zu diesem Abschnitt ist ein Zitat von Angela Merkel aus dem Jahre 2013. Wäre Ihr dieser Satz Anfang der 90er über die Lippen gekommen, ich hätte es verstanden. Laut Wikipedia wurde das Internet Anfang der 90er Jahre massentauglich. 2013 war sie damit jedoch, so ist zumindest meine Meinung, etwas zu spät.
Ich möchte allerdings heute nicht über die Anfänge des Internets philosophieren, sondern über den Nutzen, den es uns bietet. Inzwischen ist eine weltweite Vernetzung normal, und das betrifft natürlich auch die Arbeitswelt. Teams können auf der ganzen Welt verstreut sein, dank E-Mail, Webkonferenz und Messenger ist das gar kein Problem mehr. Und spätestens bei einer reinen Bürotätigkeit ist inzwischen der Punkt erreicht, wo es vollkommen egal ist, an welchem Punkt des Planeten sich die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter befindet. Corona hat uns zudem gezeigt, dass Homeoffice sehr gut funktionieren kann.
Also sollte man davon ausgehen, dass wir alle froh über den technischen Fortschritt sind und diesen so gut wie möglich nutzen. Ich persönlich nutze den technischen Fortschritt sehr gerne. Da wo es möglich ist, mache ich mir das Leben gerne leicht.
Anmerkung des Autors: Sobald das autonome Fahren serienreif ist, bin ich einer der ersten ernsthaften Interessenten.
TROTZ FORTSCHRITT EIN PAAR SCHRITTE ZURÜCK
Ich möchte heute nicht darüber sprechen, dass manche Unternehmen von den Homeoffice Regelungen abweichen, die während Corona das Unternehmen am Laufen gehalten haben. Mir geht es, wie im Titel angegeben, um Mitarbeiter, die teilweise am anderen Ende der Welt sitzen. Und nun die Anordnung im Raum steht, sie hätten im Stammsitz des Unternehmens zu erscheinen. Dass dies mit erheblichem Aufwand verbunden ist, kann sich jeder denken.
Was ist aber jetzt, wenn die Lebensumstände des Arbeitnehmers es gar nicht zulassen, diese Reise anzutreten? Wenn der Job nur deshalb angenommen wurde (werden konnte), da die Möglichkeit der Remote Arbeit bestand. Eventuell handelt es sich um einen Elternteil, wo der Ehepartner bereits viel unterwegs ist. Und die Versorgung der Kinder ist jetzt nicht mehr gewährleistet . Von Alleinerziehenden gar nicht zu sprechen. Oder aber, es wird ein Familienmitglied gepflegt, und das Fort sein von mehreren Tagen oder sogar Wochen, würde bedeuten, dass die zu pflegende Person auf sich allein gestellt wäre.
Und spätestens hier stellt sich natürlich die Frage, was die physische Anwesenheit an einem bestimmten Ort für einen Sinn ergibt, wenn die Arbeit quasi von überall erledigt werden kann. In letzter Instanz wird man dadurch Unruhe in das gesamte Team bringen. Und das eventuell angebrachte Argument, die physische Anwesenheit würde den Zusammenhalt stärken, sorgt für Verdruss bei allen Beteiligten.
Im Extremfall wird der betroffene Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Und zack, ist ein Teammitglied weniger da, und die Arbeit muss auf weniger Schultern verteilt werden. Die Kosten für die Rekrutierung neuer Mitarbeiter sind enorm und hätten in diesem Fall vermieden werden können. Und das alles nur wegen einer Anweisung, die sehr fragwürdig und absolut unnötig ist.
“Das haben wir schon immer so gemacht!”
ist eine Vorgehensweise, die ich niemandem absprechen, jedoch auch niemandem empfehlen kann.
FAZIT
Die Anweisung, ein Mitarbeiter hat unbedingt an einem bestimmten Ort zu erscheinen, kann massive Probleme mit sich bringen. Und es sollte wohlüberlegt sein, ob diese Anweisung wirklich Sinn stiftet. Im Extremfall wird das ganze nur zu Verdruss und Fluktuation führen. In jedem Fall ist es geboten, sehr genau auf die Bedürfnisse des jeweiligen Mitarbeiters einzugehen. Damit niemand vor Herausforderungen gestellt wird, die für Sie oder Ihn unüberwindbar sind.