ZEITNAHE RÜCKMELDUNGEN SIND UNABDINGBAR
EINLEITUNG
Haben Sie sich schon einmal bei einem Unternehmen beworben? Wenn ja, dann kennen sie dieses Gefühl, dass sie mit Spannung eine Antwort erwarten.
Oder sie sind auf der Seite, die eine Bewerbung erhält. Warum beide Seiten an einer schnellen Reaktion interessiert sind, beziehungsweise sein sollten, beleuchte ich in diesem Blogbeitrag.
INZWISCHEN HABE ICH DIE BEWERBUNG VERGESSEN
Diese Woche habe ich einen Anruf erhalten. Im Display war der Name eines Unternehmens zu lesen, der mir gänzlich unbekannt war. Nachdem ich das Gespräch angenommen hatte, erklärte man mir, ich hätte mich bei dem Unternehmen als Telefonist für eine geringfügige Beschäftigung beworben.
Ja, ich bin tatsächlich als Freelancer / Telefonist tätig, jedoch seit Monaten bei der Korthauer GmbH beschäftigt. Ich konnte mich also nicht an diese Bewerbung erinnern. Zumal ich auch in den letzten Monaten definitiv keine versendet hatte.
Die Bewerbung bei dem Unternehmen war dort bereits im April 2024 eingegangen, bis zu einer Rückmeldung hat es also 11 Monate gedauert. Ich hatte inzwischen vergessen, dass ich mich dort beworben hatte. Zumal mein Bedarf inzwischen nicht mehr vorhanden ist.
LEIDER KEIN EINZELFALL
Durch meine Tätigkeit bei der Korthauer GmbH im Bewerbermanagement weiß ich, dass dies kein Einzelfall ist. Mindestens einmal pro Woche erfahre ich, dass viele Bewerbungen ohne Antwort bleiben.
Warum das so ist, bleibt mir ein Rätsel. Die Stellen sind zu besetzen. Eine Recruiting-Kampagne, egal wie und wo ich diese aufsätze, ist mit Kosten verbunden.
Wenn dann das erste Ziel, der Eingang einer Bewerbung erreicht ist, wird nicht weiter gemacht? Das wäre in etwa so, wie bei einem Marathon nach KM 10 einfach aufzuhören. Ergibt keinen Sinn.
EINE MÖGLICHE ERKLÄRUNG
Jetzt könnte man natürlich anfangen zu spekulieren, warum das so ist.
Ist der Fachkräftemangel eventuell doch nicht so groß?
Sind andere Dinge wichtiger?
Fühlt sich niemand verantwortlich?
Hat man gar nicht mit dem Eingang einer Bewerbung gerechnet und den Prozess nicht weiter geplant?
Ist der potenzielle neue Mitarbeiter gänzlich unpassend?
Fragen über Fragen, auf die ich leider auch keine Antwort habe. Zudem wird jedes Unternehmen eine andere Antwort darauf finden beziehungsweise geben.
Was hier definitiv gegeben sein sollte, ist ein vorher definierter Prozess. Also eine Anleitung, die vom Aufsetzen der Kampagne bis zur Einstellung eines neuen Teammitglieds lediglich noch befolgt werden muss. Wo jeder weiß, was wann und von wem zu tun ist.
Damit könnten die meisten Probleme vermieden werden. Zusätzlich würde so die Chance massiv gesteigert, dass aus einem guten Bewerber oder einer Bewerberin ein neues Teammitglied wird.
EINES KANN ICH TATSÄCHLICH GARANTIEREN!
Ja, ich weiß, wer eine Garantie möchte, der sollte sich eine Kaffeemaschine oder einen Toaster kaufen. In diesem Fall kann ich jedoch auch eine Garantie geben. Bei solch einem Vorgehen zerstören Sie aktiv Ihren Ruf als Arbeitgeber. In Zeiten des Internets, dass sich entgegen landläufiger Meinungen nämlich doch durchgesetzt hat, spricht sich so etwas rum.
Sollte Ihr Unternehmen in einer ländlichen Region angesiedelt sein, so benötigen Sie dafür noch nicht einmal das Internet.
An diesem Punkt lässt sich also festhalten, dass eine Antwort sehr zeitnah zum guten Ton gehört. Selbst wenn der Bewerber absolut nicht passt.
Ein Anruf für eine Absage, ich weiß selbst, dass das keinen Spaß macht, dauert lediglich ein paar Minuten. Dann weiß der Bewerber jedoch wenigstens über den aktuellen Stand Bescheid.
Dadurch wird zumindest dieser Punkt in positiver Erinnerung bleiben. Und wer weiß, eventuell passt es ja zu einem späteren Zeitpunkt dann doch.
Jedoch wird eine erneute Bewerbung lediglich dann eintrudeln, wenn der vorhergegangene Prozess eine positive Erinnerung geblieben ist.
FAZIT
Eine Antwort auf eine Bewerbung ist Pflicht. Egal, ob der Bewerber tatsächlich passen könnte, oder gänzlich ungeeignet ist.
Wertschätzung ist nun einmal keine Einbahnstraße und gehört schlicht und ergreifend von beiden Seiten dazu.
Wenn Ihnen Ihr Ruf als Arbeitgeber wichtig ist, und Sie auch in ein paar Jahren noch Bewerbungen generieren möchten, kontaktieren Sie alle Bewerber. Und das bitte zeitnah innerhalb von ein paar Tagen. Nicht nach 11 Monaten.
Ihr
Christian Milerski