DAS FEST DER LIEBE

DAS FEST DER HIEBE

EINLEITUNG

Alle Jahre wieder steht das Weihnachtsfest vor der Tür. Wie ein Unternehmen diese Zeit nutzen kann, um die Bindung der eigenen Belegschaft zu erhöhen oder zu vernichten, beleuchte ich in diesem Blogbeitrag.

DU HAST AB JANUAR GANZ VIEL FREIZEIT

Fangen wir doch mal direkt mit etwas Negativem an. Es ist kurz vor Weihnachten und es steht bereits fest, dass ein Mitarbeiter das Unternehmen verlassen muss. Das ist vollkommen normal und gehört bei einem Berufsleben dazu. Die Frage, die sich stellt, ist lediglich, wann die Kündigung ausgesprochen wird? Tatsächlich ein paar Tage vor Weihnachten, womit das Fest der Liebe dann zum Fest der Hiebe wird? Oder wartet man die paar Tage bis nach Weihnachten noch ab?

Ich bin definitiv ein Freund der zweiten Variante. Wenn der Mitarbeiter, der entlassen werden soll, nicht gerade eine Straftat begangen hat und eventuell bei seinen Kollegen auch noch einen guten Ruf genießt, sollte die erste Variante gar nicht in Erwägung gezogen werden.

Ich garantiere Ihnen eines. Und ja, wenn man eine Garantie haben möchte, sollte man sich eine Kaffeemaschine oder einen Toaster kaufen, jedoch passt es hier. Die Kündigung kurz vor Weihnachten wird die Achtung und den Respekt von allen daran Beteiligten zunichtemachen. Wenn Sie die Belegschaft gegen sich aufbringen wollen, haben sie hier einen funktionierenden Weg gefunden.

Wenn irgendwie die Möglichkeit besteht, sprechen Sie die Kündigung erst im neuen Jahr aus. Und sofern diese nicht, wie bereits beschrieben, aufgrund einer Straftat erfolgt, ist die Möglichkeit dazu in 99 % der Fälle gegeben. Denn im Falle einer Straftat wird es eh eine fristlose Kündigung und die Frage stellt sich gar nicht.

KUGELSCHREIBER ODER BROT

Sie haben bei dem Titel zu diesem Abschnitt lediglich Fragezeichen im Kopf? Das kann ich verstehen und möchte das ganze auflösen. Verteilen Sie an Ihre Kunden kurz vor Weihnachten auch so sinnvolle Dinge wie Kugelschreiber, Feuerzeuge, Kalender, Schlüsselbänder oder Kaffeetassen? Wenn ja, haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, mit dem Geld etwas Sinnvolles zu tun? An die nächste karitative Einrichtung spenden zum Beispiel. Die meisten der Werbegeschenke, anders kann ich das ganze nicht bezeichnen, landen im Mülleimer.

Bevor Sie also wieder für eine 3 / 4 / 5-stellige Summe irgendetwas an Ihre Kunden versenden, einfach nur, um irgendetwas zu versenden, nutzen Sie das Geld für etwas Sinnvolles. Eine E-Mail an Ihre Kunden gibt die Möglichkeit, darauf aufmerksam zu machen. Ich bin mir sehr sicher, Beschwerden diesbezüglich wird es nicht geben. Ganz im Gegenteil, eventuell wird es ihnen der ein oder andere gleich tun.

GUTE TATEN LEDIGLICH ZU WEIHNACHTEN

Ab und an taucht doch mal wieder ein Bericht auf von einem Unternehmen, dass sich zu Weihnachten für einen guten Zweck engagiert. Oftmals dann auch noch von der Belegschaft organisiert. Und damit mich jetzt niemand falsch versteht. Soziales Engagement finde ich klasse. Eine Gesellschaft lebt davon, dass sich die Starken für die Schwachen einsetzen.

Die Frage die dann jedoch aufkommt, warum lediglich zu Weihnachten? Warum keine soziale Aktion im Juni? Eventuell kann das Engagement auch über das gesamte Jahr gestreckt werden. Natürlich ist Weihnachten das Fest der Liebe. Jedoch sind die Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind, das ganze Jahr betroffen, nicht nur die paar Tage im Dezember.

Eventuell wäre es also eine Möglichkeit, das Engagement in einen anderen Monat zu legen. Absprachen mit anderen Unternehmen können hier eine große Hilfe für die Betroffenen sein.

BÄUME WACHSEN NICHT AUF BETONBODEN

Ich persönlich bin ja ein Freund davon, in jedem Unternehmen einen Weihnachtsbaum aufzustellen. Und ganz ehrlich, wenn Sie mir wirklich eine Freude machen wollen, auch noch eine Krippe dazu. Das gehört zu Weihnachten für mich dazu, auch bei der Arbeit.

Und so wie mir geht es vielen anderen. Jetzt bin ich absolut kein Freund davon, einfach nur etwas zu tun, weil es immer schon so gemacht wurde. Dieser Punkt ist jedoch eine Ausnahme. In diesem Fall bin ich explizit der Meinung, dass es Sinn ergibt und notwendig ist, an Traditionen festzuhalten und diese fortzuführen.

Dadurch können Bäume einmal im Jahr zumindest auf Betonboden stehen, selbst wenn sie dort nicht mehr wachsen. Das ganze sorgt definitiv für eine gute Stimmung bei der Belegschaft.

ICH WILL DIE PFEIFEN NICHT AUCH NOCH IN DER FREIZEIT SEHEN.

Eines der Themen, das für eine richtige Diskussion sorgen kann, ist die jährliche Weihnachtsfeier. Teilweise herrscht Anwesenheitspflicht, teilweise nicht. Manche freuen sich darauf, andere bekommen lediglich beim Gedanken daran Zahnschmerzen.

Das Zitat aus der Überschrift zu diesem Abschnitt stammt im Übrigen nicht von mir, ist jedoch aus der Realität. Dieses Thema ist nicht ganz einfach zu behandeln. Wo ich absolut kein Freund von bin, ist eine Anwesenheitspflicht. Spätestens damit wäre mir jedes Vergnügen genommen. Was nicht heißen soll, dass ich grundsätzlich gegen eine Weihnachtsfeier bin. Bei meinem Arbeitgeber war am Dienstag Jahresausklang mit gutem Essen und einem gemütlichen Beisammensein. Das Ganze war wie jedes Jahr wieder eine tolle Veranstaltung und eine Möglichkeit, sich mit den Kollegen auszutauschen, mit denen man sonst weniger zu tun hat.

Es gibt jedoch auch eine andere Seite. Auch im Jahr 2024 gibt es in Deutschland Arbeitgeber, die sich jedes Jahr wieder denken: „Von den Kostenstellen ist wieder keine zur Weihnachtsfeier erschienen.“ Und ganz ehrlich, wäre ich eine von den Kostenstellen, gäbe es bei mir weder eine Teilnahme an der Weihnachtsfeier noch eine Fortführung der Anstellung.

Dieses Beispiel zeigt sehr deutlich, dass immer noch Mitarbeiter nicht als das angesehen werden, was sie sind. Nämlich ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste, Teil des Unternehmens. Und es ist relativ offensichtlich, dass in diesem Fall die Probleme deutlich tiefer liegen und an einer anderen Stelle zu suchen sind.

Für das Gefühl des Zusammenhalts kann das ganze zuträglich sein. Wie im Beispiel weiter oben, dass man sich mal wieder mit Kollegen austauscht, mit denen man sonst weniger zu tun hat. Denn so entsteht eine Möglichkeit für einen Austausch, ohne den eventuellen Stress, den der sonstige Arbeitsalltag so mitbringt.

Zusammenfassend ist meine Meinung dazu, eine Weihnachtsfeier ist eine sehr gute Idee. Jedoch bitte ohne Teilnahmepflicht. Des Weiteren muss eine Wertschätzung ganzjährig vorhanden sein. Wer sich denkt, mit einer Weihnachtsfeier wäre das Thema wieder abgearbeitet, geht den ersten Schritt in die falsche Richtung.

JAHRESRÜCKBLICK VOM CHEF MIT ZAHLEN, DATEN, FAKTEN UND MEILENSTEINEN

Dieser Punkt passt ein wenig in den vorherigen Abschnitt. Eine Firmenfeier bietet sich nun einmal an, auf Zahlen, Daten, Fakten und Meilensteine hinzuweisen. Wobei mir dieser Punkt zu wichtig ist, um ihn damit bereits zu schließen. Denn es werden nie alle Mitarbeiter an einer Firmenfeier teilnehmen. Jedoch ist es in meinen Augen essenziell, der Belegschaft mitzuteilen, wie es um das Unternehmen bestellt ist. Das steigert das Wir-Gefühl und belegt, in welche Richtung sich das Ganze entwickelt.

Mein Tipp wäre dazu, die Belegschaft auf einem Weg zu informieren, der alle Mitarbeiter erreicht. Gerne als E-Mail, Zeitung oder auch per Brief zu jedem nach Hause. Dieser kann auch einfach mit der Lohnabrechnung versendet werden.

Oder gleich einen regelmäßigen Newsletter per E-Mail. Einmal aufgesetzt, ist der Aufwand wirklich überschaubar, der Nutzen jedoch enorm.

Ein ebenfalls nicht zu vernachlässigender Punkt sind Meilensteine und große Investitionen. Immer wieder kann man darüber Informationen aus der Presse entnehmen und ich bin ein großer Freund dieser Berichte. Irritieren würde es mich jedoch, wenn mich jemand auf eine Investition oder einen Meilenstein meines Arbeitgebers ansprechen würde, von dem ich noch nichts weiß. Also, eine Kommunikation nach außen über einen wichtigen Schritt des Unternehmens empfinde ich klasse. Jedoch bitte erst die eigene Belegschaft darüber informieren und dann die Allgemeinheit.

Zusammenfassend möchte ich anmerken, dass ein regelmäßiges Update zur Situation des Unternehmens essenziell ist, um die Belegschaft für das eigene Unternehmen zu begeistern. Dieser Punkt ist ein wichtiger Baustein in der langfristigen Bindung von Mitarbeitern und nicht nur zu Weihnachten sehr empfehlenswert.

WEIHNACHTSGELD UND PRÄMIEN FÜR WORKAHOLICS

Ich gebe zu, der Titel ist ein wenig reißerisch, jedoch nicht aus der Luft gegriffen. Ich möchte deshalb auch sofort mit den Prämien für Workaholics beginnen. Bezahlen Sie Prämien an den Teil der Belegschaft, der nie Krank feiert? Der sich eventuell sogar krank zur Arbeit schleppt. Dabei nicht arbeitsfähig ist, den Rest der Belegschaft ansteckt, jedoch dann noch als positives Beispiel angeführt wird?

Meine Meinung dazu ist, dass es in die falsche Richtung geht. Wer krank ist, gehört ins Bett und nicht an den Arbeitsplatz. Die Aussicht auf eine Belohnung darf nicht dazu führen, dass Mitarbeiter ihre Gesundheit gefährden.

Machen wir einmal mit dem Weihnachtsgeld weiter. Die meisten Arbeitnehmer, die ich kenne, bekommen ein Weihnachtsgeld ausgezahlt, mich eingeschlossen. Geld ist nicht alles, jedoch auch einer der Gründe, warum wir zur Arbeit gehen.

Ich kenne niemanden, der arbeiten geht, da er sonst den Tag nicht herumkriegen würde. Und ein Weihnachtsgeld, egal ob einmal im Jahr oder in Staffeln ausgezahlt, kann ein zusätzlicher Anreiz und eine Wertschätzung für die geleistete Arbeit sein.

FAZIT

Die Weihnachtszeit kann eine Möglichkeit sein, den Mitarbeitern Wertschätzung und Anerkennung zukommen zu lassen. Oder auch, um ihnen den Tag zu vermiesen.

Den Titel dieses Blogbeitrags: Mit dem Duft von Zimt und Gleichgültigkeit. Habe ich nicht zufällig gewählt.

Ein Unternehmen hat hier eine Chance, die Bindung der Mitarbeiter zu erhöhen. Jedoch sollte das keine Ausnahme sein. Wertschätzung und Anerkennung macht sich auch im Sommer gut und kommt klasse an. Viele Dinge, die seit Jahren praktiziert werden, zum Beispiel Werbegeschenke für Kunden, sollten eventuell einmal überdacht werden.

Gerade die Weihnachtszeit bietet die Möglichkeit, sich positiv abzuheben. Ich wünsche mir, dass ich ihnen ein paar Impulse mitgeben konnte und sie bereits ein paar Ideen entwickelt haben, was sie ggf. anders machen möchten.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihrer Belegschaft bereits jetzt frohe Weihnachten und alles Gute für 2025!

Ihr

Christian Milerski