DAS IST NICHT MEINE AUFGABE

LEHRJAHRE SIND KEINE HERRENJAHRE

EINLEITUNG

Dass Auszubildende Arbeiten verrichten, die nichts mit der eigentlichen Ausbildung zu tun haben, kennt wohl so ziemlich jeder. Und da spricht auch erst einmal nichts gegen. Mit anzupacken, wenn gerade ein akutes Problem herrscht, sollte eigentlich Standard sein. Warum jedoch die Arbeiten, die nichts mit der Ausbildung zu tun haben, stark begrenzt sein sollten, oder sogar müssen, beleuchte ich in diesem Blogbeitrag.

SEI MAL ETWAS DANKBARER

Vor ein paar Tagen habe ich auf Facebook ein Video gesehen. Zu sehen war, wie jemand einen Flur streicht. Und soweit ich das beurteilen kann, hat die oder derjenige das sogar sehr gut gemacht. Von dem gezeigten Ergebnis her würde ich die Person ohne weiteres meine Küche streichen lassen. Das, was mich an dem Video gestört hat, war der Titel: Mein Ausbildungsberuf ist Kfz-Mechatroniker.

Die Kommentare waren dementsprechend:

Sei mal ein bisschen dankbar, dass Du eine Ausbildung machen darfst. 

Du machst das ganz toll.

Anschließend noch eine Kiste Bier in den Aufenthaltsraum, und der Altgeselle braucht noch Kippen.

Mussten wir damals auch, hat uns auch nicht geschadet.

Ganz ehrlich, ich verstehe es nicht. Ich verstehe es absolut nicht. Wir haben einen Mangel an Auszubildenden, an Fachkräften, allgemein an Personal. Offene Stellen bleiben teilweise Monate unbesetzt. Auszubildende werden teilweise gar nicht mehr gefunden. Und wenn dann mal einer gefunden wird, behandelt man ihn schlecht?

Den Azubi lässt man Tätigkeiten verrichten, die mit der Ausbildung nichts zu tun haben. Um Ihr oder ihm dann zu erklären, dass man dankbar sein sollte, überhaupt eine Ausbildung machen zu dürfen.

WIE ES LAUFEN SOLLTE

Ich weiß, dass vor einigen Jahren das ganze noch normal gewesen ist. Jedoch ist meiner Meinung nach Respekt keine Einbahnstraße. Ganz im Gegenteil, gegenseitiger Respekt ist die Grundlage für eine Zusammenarbeit.

Dazu gehört auch, dass ein Mitarbeiter, egal auf welcher Stufe der Hierarchie sie oder er steht, respektvoll behandelt wird. Im Beispiel der Ausbildung bedeutet das, den Azubi nicht als billige Arbeitskraft auszunutzen. Sondern die Möglichkeit zu bieten, die Ausbildung erfolgreich zu absolvieren.

Es ist höchste Zeit, die veralteten Denkweisen bezüglich Führung und Umgang mit Mitarbeitern endlich abzulegen. Zumindest, wenn die eigene Belegschaft langfristig bleiben soll.
Fordern und Fördern, gerade bei Auszubildenden, empfinde ich als eine sehr gute Idee.

Eine eigenständige Arbeitsweise sollte das Ziel von allen Beteiligten sein, und ich möchte, wie oben beschrieben, nicht gegen eine gewisse Flexibilität sprechen. In einer anderen Abteilung zu helfen, da sich auf einen Schlag 3 Mitarbeiter krankgemeldet haben, ist gar kein Problem.

Einen Azubi jedoch von vornherein als billige Arbeitskraft anzusehen, führt im ersten Schritt zu Frustration, im zweiten zu Fluktuation.

FAZIT

Mitarbeiterbindung darf bei den Auszubildenden nicht aufhören. Diese sollten, bezüglich einer langfristigen Perspektive, von Anfang an respektvoll behandelt werden. Wobei natürlich Respekt in keinem Fall eine Einbahnstraße sein darf. Das Ziel einer Ausbildung ist es, die zukünftigen Facharbeiter heranzuziehen. Und nicht, diese mit Ausbildungsfremden Tätigkeiten zu beschäftigen.