DARF ICH DIE JÜNGSTEN MITARBEITER RESPEKTLOS BEHANDELN?
EINLEITUNG
Das heutige Thema hat das Potenzial, die Gemüter zu erhitzen. Und zwar so richtig. Mir geht es um Respekt gegenüber Auszubildenden. Und nicht einfach nur Respekt, sondern darum, Azubis als gleichgestellte Mitarbeiter zu betrachten. Als jemanden, dem man Wertschätzung gegenüber bringt, und nicht als Mensch zweiter Klasse behandelt. Worin die Vorteile liegen, Azubis gut und respektvoll zu behandeln, beleuchte ich in diesem Blogbeitrag.
MUSS MAN SICH RESPEKT VERDIENEN?
Ich verstehe, und sehe es ebenfalls so, dass Auszubildende auf der Hierarchieebene ganz unten stehen. Was zu Beginn der beruflichen Laufbahn auch vollkommen normal ist. Wir haben schließlich alle einmal angefangen, und niemand begann sofort als Führungskraft.
Jedoch gibt es tatsächlich Menschen, die die Hierarchie mit dem Respekt gleichsetzen, den sie einer Person entgegenzubringen haben. Und in der Denkweise darf ein Azubi dann auch mal schlecht behandelt werden. Sodass man wenigstens eine kleine Personengruppe hat, der man seine “vermeintliche” Macht und Stärke demonstrieren kann. Ich kenne die Handlungen zum Teil sogar aus eigener Erfahrung, und verstehe sie bis heute nicht. Eventuell liegt es daran, dass das seit Jahrzehnten, oder auch noch länger so gehandhabt wird. Und so manch einer freut sich eventuell, jetzt endlich mal am längeren Hebel zu sitzen.
Die Frage ist nur, wie produktiv diese Negativspirale ist. Vor allem ist der Azubi irgendwann kein Azubi mehr. Und nach Beendigung der Ausbildung dann einfach mit diesen Machtspielchen aufzuhören, und den jungen Facharbeiter dann auf einmal als ebenbürtig anzusehen, empfinde ich als scheinheilig und unglaubwürdig.
Meiner Meinung nach darf gegenseitiger Respekt nichts mit der Stufe in der Hierarchie zu tun haben. Ganz im Gegenteil, gegenseitiger Respekt und Wertschätzung müssen zur Tagesordnung gehören.
Ansonsten ist eine gute und langfristige Zusammenarbeit mehr oder weniger ausgeschlossen. Und spätestens in Zeiten des Fachkräftemangels sollte jeder Mitarbeiter eines Unternehmens ein Interesse daran haben, bereits die Azubis langfristig zu motivieren, damit diese möglichst lange im Unternehmen bleiben. Ohne einen respektvollen Umgang wird dies allerdings nicht gelingen.
KOMMUNIKATION AUF AUGENHÖHE
Mein Ausbilder sagte einmal zu mir:
“Du bist nicht hier, weil Du schon alles weißt, sondern, weil Du es lernen sollst!”
Und diesen Satz empfinde ich als absolut richtig und zutreffend. Es ist jedoch trotzdem möglich, dass auch ein Anfänger in einem Beruf mal eine gute Idee hat. Warum auch nicht, denn einen Verstand haben wir schließlich alle. Und das wäre ein Punkt, der meiner Meinung nach ein guter Ansatz wäre. Der Erfahrenen geben Ihr Wissen an die Jüngeren weiter. Und zwar wertschätzend, ohne negative Hintergründe. Und die Jüngeren verhalten sich ebenso respektvoll, dafür, dass sie neue Fähigkeiten erlernen können und dürfen.
Es ist nun einmal so, dass der 30-Jährige mit 50 Jahren Berufserfahrung von einigen Unternehmen immer noch gesucht, jedoch noch nicht gefunden wurde. Erst wenn alle Generationen zusammen arbeiten, jede von ihnen mit guten Absichten, wird das Ergebnis gut, und es profitieren alle. Und dann ist es durchaus möglich, oder auch wahrscheinlich, dass der 18-Jährige eine gute Idee hat, die zum Wohlergehen aller beiträgt.
FAZIT
Natürlich steht ein Auszubildender in der Hierarchie ganz unten. Das ist vollkommen normal, und alles andere würde mich sehr stark wundern. Jedoch sollte man diese Hierarchie niemals dafür verwenden, jemanden respektlos zu behandeln. Erst dann, wenn alle aus einem Team sich mit Respekt behandeln, kann das gewünschte Ergebnis erzielt werden.