PROBIEREN GEHT ÜBER STUDIEREN
EINLEITUNG
So ziemlich jedes Arbeitsverhältnis beginnt mit einer Probezeit. In dieser Zeit können beide Seiten, also Arbeitgeber und Arbeitnehmer, prüfen, ob man wirklich zusammen passt. Was es in dieser Zeit zu beachten gibt und warum Arbeitgeber inzwischen vor dieser Zeit mehr Angst und Sorgen haben sollten als Arbeitnehmer, beleuchte ich in diesem Blogbeitrag.
SELBSTSICHERES AUFTRETEN BEI ABSOLUTER AHNUNGSLOSIGKEIT
Fangen wir doch einmal mit dem Arbeitnehmer an. Dieser hat sich im Vorstellungsgespräch sehr gut dargestellt und der Lebenslauf spiegelt die notwendige Expertise wider. Deshalb wurde der Arbeitsvertrag geschlossen.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob das neue Teammitglied die zugesagten und geweckten Erwartungen auch erfüllen und einhalten kann. Werden die Anforderungen wirklich erfüllt und der Job so ausgeführt wie erwartet? Eine Einarbeitung ist natürlich notwendig. Es sollte jedoch erkennbar sein, dass nach dieser ersten Phase der Job so ausgeführt werden kann, wie alle Beteiligten sich das wünschen.
Sollte sich jetzt herausstellen, dass die Erwartungen absolut nicht erfüllt werden, hätte das Unternehmen jetzt noch relativ einfach die Möglichkeit, zu reagieren.
Aufgrund der Probezeit wäre es jetzt noch möglich, das Arbeitsverhältnis zügig wieder zu beenden.
Oder aber, da wir in Zeiten von Fachkräftemangel und eventueller Fluktuation froh sind, überhaupt jemanden zu finden, den neuen Mitarbeiter an eine andere Stelle im Unternehmen zu setzen.
AUSSEN HUI INNEN PFUI
Natürlich möchte ich auch die andere Seite beleuchten. Sie haben es geschafft, den Bewerber zu überzeugen. Davon zu überzeugen, dass Sie der für sie oder ihn perfekte Arbeitgeber sind. Sie haben Zusagen gemacht, Benefits aufgezählt und eventuell schon einen Karriereplan besprochen. Der Bewerber unterschreibt den Vertrag und beginnt in seiner beruflichen Laufbahn ein neues Kapitel.
Um dann sehr schnell festzustellen, dass das Meiste an Zusagen überhaupt nicht eingehalten wird. Die Benefits existieren nur auf dem Papier. Die Möglichkeiten für die berufliche Entwicklung sind gar nicht gegeben und die Aufgaben sind eventuell ganz andere als besprochen.
In dem Fall wird ein guter Mitarbeiter schneller das Unternehmen wieder verlassen, als Sie Entschuldigung sagen können.
Hätte Ehrlichkeit im Bewerbungsprozess das verhindert? Definitiv!
Der Vertrag wäre wahrscheinlich gar nicht geschlossen worden, da es nicht gepasst hätte. Passen tut es jetzt auch nicht. Jedoch haben sie neben der Tatsache, dass die Stelle erneut zu besetzen ist, ihren Ruf geschädigt. Das Ganze wird sich nämlich herumsprechen und mittelfristig das Generieren von Bewerbungen erschweren.
Eventuell hätte Ehrlichkeit jedoch auch dazu geführt, dass eine Lösung gefunden worden wäre. Indem der Bewerber Möglichkeiten gefunden hätte, nach denen er gar nicht gesucht hat, diese jedoch sehr gerne annimmt.
Frei nach dem Motto: „Ich weiß erst, was ich suche, nachdem ich es gefunden habe!“
Ehrlichkeit hätte das ganze also auf jeden Fall besser gemacht, jedoch niemals schlechter.
VORBEREITUNG IST ALLES
Gerade für das Unternehmen ist die Vorbereitung auf den Bewerbungsprozess sehr wichtig und nicht zu unterschätzen. Was kann dem Bewerber tatsächlich angeboten und eingehalten werden? Welche Anforderungen sind unabdingbar und welche wirklich Nice to have? Gibt es andere Stellen, die eventuell passen, quasi von Anfang an einen Plan B?
Und gerade in der heutigen Zeit, wie sind die Anforderungen an den Charakter des Bewerbers? Passt das neue Teammitglied wirklich, oder würde eine Einstellung lediglich die Fluktuation nach oben treiben?
Wenn diese Rahmenbedingungen im Vorfeld geklärt sind und es dann im Bewerbungsprozess von beiden Seiten passt, kann nicht mehr viel schiefgehen. Einer langfristigen Zusammenarbeit steht dann nichts mehr im Wege.
FAZIT
Die Probezeit ist für beide Seiten eine Möglichkeit zu testen, ob es wirklich passt. In Zeiten von hoher Fluktuation und Fachkräftemangel müssen inzwischen jedoch eher die Unternehmen Angst haben, dass die Mitarbeiter nach kurzer Zeit das Unternehmen bereits wieder verlassen. Wenn nämlich festgestellt wird, dass die zugesagten Dinge und Möglichkeiten teilweise oder gar nicht vorhanden sind, suchen die mühevoll gewonnenen neuen Teammitglieder sehr schnell einen neuen Arbeitgeber.