UND JETZT MAL ETWAS ANDERES

ERFAHRUNG WÄCHST NICHT AUF BÄUMEN

EINLEITUNG

Heute möchte ich mich einmal mit dem Thema Quereinsteiger beschäftigen. Also Menschen, die in einem Job arbeiten, beziehungsweise arbeiten möchten, für den sie keine Qualifizierung nachweisen können.

Wo die Vorteile und auch die Nachteile liegen, sowie die Chancen, beleuchte ich in diesem Blogbeitrag.

DIE VORTEILE VON QUEREINSTEIGERN

In den meisten Fällen sind diese Mitarbeiter sehr motiviert. Sei es, weil der aktuelle Job absolut nicht mehr passt. Eventuell kann dieser aufgrund einer Erkrankung nicht mehr ausgeführt werden. Oder die Arbeitsbedingungen sind in dem angestrebten Job deutlich besser.

Auf jeden Fall ist die Motivation des potenziellen neuen Mitarbeiters sehr hoch, die angestrebte Anstellung auch tatsächlich zu erhalten. Sie hätten also auf jeden Fall einen Mitarbeiter, der langfristig und motiviert den Job ausführt.

Zusätzlich ist die Berufswahl bei einem Quereinstieg oftmals sehr gut überlegt. So ist in den meisten Fällen sichergestellt, dass die Wahl auch die Richtige ist.

Die erste Berufswahl wird in den meisten Fällen von einem ignoranten und unerfahrenen Teenager getroffen. Nämlich von uns selbst. Wenn dann noch das Umfeld mit dem Ratschlag kommt, etwas Vernünftiges zu machen, ist Selbstbestimmung meistens das Erste, das wegfällt. Ich bin Werkzeugmechanikermeister, also wird mein Sohn Werkzeugmechaniker. Dass der Sohn komplett andere Interessen hat, wird dabei gerne mal ignoriert. Um nur ein Beispiel aus der Praxis zu nennen.

Darüber hinaus wird der Kreis der möglichen neuen Mitarbeiter erweitert. Die Gruppe der möglichen Bewerber wird größer, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Stelle besetzt werden kann. Und das ganze eventuell auch noch deutlich schneller.

Ein Mitarbeiter, der sich intensiver einarbeiten muss, dies jedoch sehr gerne tut, da die Wahl der neuen Tätigkeit wohlüberlegt ist, wird langfristig intrinsisch motiviert.

DIE NACHTEILE VON QUEREINSTEIGERN

Wie der Name schon sagt, fehlt die entsprechende berufliche Qualifikation und dadurch bedingt natürlich auch die Expertise. Die Einarbeitung wird definitiv länger dauern. Zudem werden eventuell auch nach Monaten noch Wissenslücken auffallen. Das macht es eventuell für alle Beteiligten anspruchsvoller.

Deshalb ist hier die Vorarbeit so wichtig. Es gilt intensiv zu prüfen, ob der potenzielle Mitarbeiter tatsächlich für die angestrebte Anstellung geeignet ist.

Bei Arbeiten wie im Bereich Elektro, wo eine Ausbildung / Qualifikation unabdingbar ist, um tätig zu werden, fällt der Quereinstieg in den meisten Fällen ganz raus.

Dort wo der Quereinstieg möglich ist, sind ein paar Bedingungen im Vorfeld zu schaffen, damit dieser gelingen kann. Die Einarbeitung, ggf. über einen längeren Zeitraum, muss sehr gut organisiert sein. Die anderen Mitglieder des Teams müssen informiert sein, dass es sich um einen Quereinstieg handelt. Ansonsten ist die Gefahr sehr groß, dass eine Expertise vorausgesetzt wird, die so gar nicht existiert.

HANDELT ES SICH WIRKLICH UM EINEN QUEREINSTEIGER?

Das wäre eine Frage, die es ebenfalls noch zu beantworten gilt. Denn es ist möglich auch ohne formelle Bescheinigung über den Abschluss einer Ausbildung diese anerkannt zu bekommen. Unter bestimmten Voraussetzungen, unter anderem die Dauer der Beschäftigung im entsprechenden Beruf und die dabei erlangten Fähigkeiten, ist dies möglich.

Daher kann hier ein Blick in den Lebenslauf des Bewerbers Aufschluss bringen. Denn eventuell ist der Quereinsteiger gar kein Quereinsteiger mehr, da die Erfahrung inzwischen bereits ausreicht, um eine Ausbildung anerkannt zu bekommen.

Wie so oft gilt auch hier, dass ein genauer Blick notwendig und ein vorschnelles Urteil eventuell einen geeigneten Kandidaten bereits zu Beginn des Bewerbungsprozesses ablehnen würde.

EIN BLICK IN DIE ZUKUNFT

Es dürfte inzwischen jeder mitbekommen haben, dass wir in einer sehr schnelllebigen Zeit angekommen sind. Die künstliche Intelligenz ist massentauglich geworden. Sie können als Tourist ins All fliegen, für rund 200.000 $ sind sie dabei. Wir sprechen inzwischen über Industrie 4.0.

Statistiken gehen davon aus, dass 30 % – 60 % der heutigen Grundschüler in Berufen arbeiten werden, die aktuell noch gar nicht existieren.

Ich lehne mich jetzt mal vorsichtig aus dem Fenster und behaupte, die klassische Ausbildung wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten immer weiter zurückgehen. Die Anforderungen ändern sich.

Natürlich kann man jetzt sagen, das betrifft uns noch nicht. Und die Einstellung, das haben wir früher auch nicht gebraucht, ist leider immer noch sehr verbreitet.

Jedoch sehe ich hier eine Chance, sich zukunftssicher aufzustellen und frühzeitig die Weichen in Richtung Zukunft zu stellen. Und ja, ich höre bereits die Einwände, dass das ganze mit Arbeit verbunden ist. Das ist zeitaufwendig, anstrengend und ungewiss. Denn niemand weiß, wo es hingeht. Da bin ich auch keine Ausnahme, die Zukunft voraussagen kann ich bedauerlicherweise, oder zum Glück, auch nicht.

Jedoch frage ich mich, was ist die Alternative? Einfach so weiter machen wir bisher, da man eh nicht weiß, was die Zukunft bringt? Hätten unsere Vorfahren so gehandelt, die Menschheit wäre inzwischen ausgestorben.

Ich sehe hier eher das Potenzial, einer der Ersten zu sein, die sich den neuen Gegebenheiten anpassen. Somit kann man sich bereits jetzt Zukunftssicher aufstellen und die Weichen für eine gute Zukunft stellen. Ohne das Nachsehen zu haben, und sich später zu denken, hätte ich damals doch nur.

FAZIT

Quereinsteiger können eine sehr gute Möglichkeit sein, die eigene Belegschaft zu vergrößern. Motiviert sind sie in den meisten Fällen auf jeden Fall. Wenn eine Ausbildung nicht unbedingt notwendig ist, hat ein Unternehmen so die Möglichkeit, eine offene Stelle zu besetzen.

Wenn im Vorfeld die Rahmenbedingungen geschaffen werden, die notwendig sind und alle Beteiligten informiert sind, spricht absolut nichts gegen einen Quereinstieg.

Zumal die Möglichkeit besteht, dass der Bewerber gar kein Quereinsteiger mehr ist. Denn es ist inzwischen so viel Erfahrung in dem Beruf vorhanden, dass der einzige Unterschied zwischen dem Bewerber und einem Facharbeiter der Facharbeiterbrief ist. Hier würde ein vorschnelles Urteil beim Blick auf die Qualifikation eventuell einen potenziellen neuen Mitarbeiter ablehnen, der bestens geeignet für die Stelle ist.

Die Zeit ist im Wandel, die Zukunft wie immer ungewiss. Jedoch bin ich mir sicher, wer auch hier bereit ist, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen, wird die Nase vorn haben. Wer den Wandel aktiv gestaltet und handelt, wird aus der neuen Entwicklung definitiv mehr Vorteile als Nachteile haben.