DAS MACHT KEINEN SPAß
EINLEITUNG
Die Situation, dass ein Praktikant im Unternehmen ist, dürfte so ziemlich jeder schon einmal erlebt haben. Und das ganze bietet natürlich eine Chance, die potenziell zukünftigen Mitarbeiter für sich zu begeistern. Zumindest in der Theorie. Wenn nämlich seitens des Praktikanten kommuniziert wird, dass die Aufgaben keinen Spaß machen, wird das ganze witzlos. Warum das ganze sehr problematisch ist, beleuchte ich in diesem Blogbeitrag.
FRUST BEI ALLEN BETEILIGTEN
Wenn die Situation wie oben beschrieben eintritt, wird es problematisch. Anmerkung der Redaktion: Das ganze habe ich mir nicht ausgedacht, sondern mehrmals selbst miterlebt.
Der Praktikant hat definitiv keine Lust, wie sie oder er offen kommuniziert hat. Die Belegschaft des Unternehmens, zumindest der Teil, der sich um den Praktikanten kümmert, hat in dem Fall ebenfalls keine Motivation mehr.
Und wir wissen alle, wie das Ergebnis wird, wenn niemand der Beteiligten motiviert ist, den Prozess fortzuführen. Das Ganze kann nichts Gutes hervorbringen.
Das große Problem sehe ich in diesem Fall definitiv bei der Belegschaft. Diese hat nun einen Punkt, der zu maximaler Frustration führt. Spätestens wenn es nicht der erste Praktikant ist, der so vorgeht, wird es problematisch. Ich möchte gerade nicht so weit gehen und von einem De ja Vu-Erlebnis sprechen. Ihre Belegschaft wird jedoch sehr schnell den Punkt erreichen, dass Praktikant mit Frustration gleichgesetzt wird.
WENN GUTER RAT TEUER IST
Was sollte in so einem Fall also geschehen. Meine ehrliche und eventuell auch unpopuläre Antwort: Schicken Sie den Praktikanten nach Hause!
Ich höre schon die Einwände, die jetzt kommen. Der Ruf des Unternehmens als Arbeitgeber wird gefährdet. Das kann man so nicht machen. Das Praktikum dauert, gerade bei Schülern, lediglich wenige Wochen, das wird schon irgendwie gehen.
Ganz ehrlich, NEIN, das wird nicht irgendwie gehen und der Ruf des Unternehmens leidet auch nicht darunter. Wer mich kennt, weiß von meiner Meinung zu Wertschätzung und gegenseitigem Respekt. Um eines mal ganz klar zu betonen: Ich muss mir nicht die Zeit für einen Praktikanten nehmen. Natürlich bin ich gerne bereit, das zu tun. Schließlich war ich selbst mal Praktikant. Und ich bin sogar in der glücklichen Situation, dass ich sehr viele positive Erinnerungen daran habe. Seit meinem Praktikum in einer Schreinerei bin ich in der Lage, Laminat zu verlegen. Das hilft mir heute noch weiter.
Ich hätte mich damals jedoch nicht getraut zu sagen, dass mir die Aufgaben keinen Spaß machen.
Mal auf den Punkt gebracht, ein Azubi wird aus diesem Praktikant eh nicht werden. Die Belegschaft ist frustriert. Um es deutlicher auszudrücken, noch folgende Anmerkung. Die Mitarbeiter werden von ihrer Arbeit abgehalten, um sich um einen Praktikanten zu kümmern, der keine Lust hat. Der einzig richtige Weg in diesem Fall ist es, das Praktikum zu beenden. Und zwar sofort.
BIN ICH ZU HART?
Der ein oder andere wird jetzt eventuell anmerken, dass ich zu hart und zu vorschnell bin. Schließlich ist ein Praktikum auch dafür da, herauszufinden, was man nicht möchte. Ein wichtiger Punkt bei der Wahl des zukünftigen Berufes.
Jedoch empfinde ich es als respektlos, bereits nach wenigen Tagen zu sagen, dass das ganze keinen Spaß macht. In diesem Fall ist für mich die vorhandene Belegschaft wichtiger als die potenzielle zukünftige Belegschaft.
Wenn Sie solch ein Verhalten durch einen Praktikanten nicht dulden, erhöhen Sie die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeiter. Denn diese wissen, dass die Arbeit, die in einen Praktikanten investiert wird, nicht verschwendet ist. Zudem wird sich das ganze herumsprechen und es werden sich nur noch die Praktikanten bei ihnen melden, die tatsächlich Interesse haben.
Mittel- und langfristig wird es dadurch leichter, Bewerbungen von Azubis zu generieren.
BIN ICH ZU ALT?
Ich bin inzwischen 35 Jahre alt. Und ich sehe das realistisch, von meiner Lebenszeit ist inzwischen 1/8 vorbei. Ich hätte mich zu meiner Zeit als Praktikant nicht getraut zu sagen, dass mir eine Aufgabe keinen Spaß macht. Zudem war ich in der glücklichen Situation, dass 3 von 4 Praktika, die ich absolviert habe, wirklich gut waren.
Eventuell ist das Denken der heutigen Generation anders als meines. Eventuell ist das falsche Wort, das ist definitiv so. Und das ist auch vollkommen in Ordnung. Denkweisen ändern sich nun einmal von Generation zu Generation.
Wenn eine Änderung in der Denkweise jedoch dazu führt, dass Respekt und Wertschätzung aussterben, dann kann und werde ich diese Entwicklung nicht respektieren.
Eventuell bin auch ich inzwischen zu alt, um so eine Denkweise und Einstellung nachvollziehen zu können. In diesem Fall bin ich jedoch dann auch nicht bereit, meine Denkweise anzupassen.
FAZIT
Ein Praktikum kann eine Chance für alle Beteiligten sein. Das Unternehmen kann sich einem potenziellen zukünftigen Mitarbeiter präsentieren und diesen eventuell für sich begeistern. Der potenzielle zukünftige Mitarbeiter bekommt bereits einen Einblick und kann entscheiden, ob der Beruf passend ist.
Wie in jeder Beziehung ist es allerdings auch hier unerlässlich, dass gegenseitig Respekt vorherrscht. Sollte dieser Respekt von einer Seite aus fehlen, wird es Zeit die Beziehung zu beenden.
Ich bin mir relativ sicher, dass ein (Schüler)Praktikant nicht von sich aus einfach gehen wird, weil es nicht passt. Selbst wenn das Verlangen danach groß ist. Hier ist es definitiv die Verantwortung des Unternehmens, die Möglichkeit für ein interessantes Praktikum zu bieten, Wertschätzung und Respekt inbegriffen.
Auf der anderen Seite hat das Unternehmen, in dem das Praktikum absolviert wird, natürlich
ebenfalls ein Recht auf Wertschätzung. Denn schließlich werden durch das Praktikum Ressourcen gebunden, die eventuell an anderer Stelle fehlen. Sollte dieser notwendige Respekt, diese notwendige Wertschätzung fehlen, macht die Weiterführung keinen Sinn.
Ein Praktikum bietet die Möglichkeit, die Mitarbeiter von morgen zu gewinnen. Dafür ist es jedoch unerlässlich, dass von beiden Seiten die notwendige Arbeit investiert und die notwendige Wertschätzung aufgebracht wird.