SOLLTEN WIR BESSERE BEDINGUNGEN KREIEREN?
EINLEITUNG
Aktuell läuft im Berufsleben so einiges falsch. Und ich bin mir sicher, den meisten ist das bekannt. Was ich damit unter anderem meine und was meiner Meinung nach anders laufen müsste, beleuchte ich in diesem Blogbeitrag.
Eines direkt vorweg, es wird heute eher ungemütlich. Und zwar nicht nur für die Arbeitgeber, sondern auch für die Arbeitnehmer.
WAS ARBEITGEBER ÄNDERN SOLLTEN
Wir finden keine Mitarbeiter. Diese Aussage, in unterschiedlichen Formulierungen, höre ich inzwischen täglich. Die Frage, wo man Mitarbeiter findet, ebenfalls. Ja, offene Stellen bleiben unbesetzt. Es ist deutlich anspruchsvoller geworden, neue Teammitglieder zu gewinnen.
Darf ich direkt eine Gegenfrage stellen? Würden sie bei einem Arbeitgeber anfangen, der keine Wertschätzung und Anerkennung aufbringen und Standard als Mehrwert verkauft?
Nein? Sehr gut, dann sind wir bereits zu zweit. Warum aber passiert genau das immer noch?
Warum erzählen mir Bewerber jeden Tag, dass ihnen beim aktuellen Arbeitgeber die Wertschätzung fehlt? Warum lese ich in jeder Stellenanzeige etwas von pünktlicher Bezahlung, intensiver Einarbeitung und einer guten Ausstattung?
Um das jetzt einmal aus meiner Sicht darzustellen. Wertschätzung und Anerkennung sind ein Teil der Grundlage für eine Beziehung. Egal welcher Art.
Und die aufgezählten Benefits: Pünktliche Bezahlung, intensive Einarbeitung und gute Ausstattung sind die Grundlage, damit ich meinen Job ausüben kann.
Warum also nicht im ersten Schritt die Grundlagen auch als solche anerkennen und leben.
Im zweiten Schritt kann dann über tatsächliche Benefits gesprochen werden.
Fahrtkostenpauschalen, Essensgutscheine, bezahlte Freistellung für soziales Engagement, Führungskräfteschulungen. Um nur ein paar zu nennen.
Damit wäre dann die Grundlage geschaffen worden, um einen Mehrwert für die Belegschaft zu kreieren.
Was mir jedoch noch viel wichtiger ist, beleuchte ich im nächsten Abschnitt.
FÜHREN ODER ZITRONEN FALTEN?
Wer glaubt, dass Abteilungsleiter Abteilungen leiten, der glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten.
Dieser Satz ist wahrscheinlich so alt wie es Führungskräfte gibt. Das Traurige, er hat heute immer noch Bestand. Ich bin mir sicher, dass jeder Angestellte bereits mit einer schlechten Führungskraft zu tun hatte. Was ich wirklich schade finde. Denn es ist auch klar, dass es nichts mit Talent oder angeborenen Fähigkeiten zu tun hat. Wie bei fast allem, ist es eine Frage der Lern- und Umsetzungsbereitschaft, ob jemand eine gute Führungskraft wird.
Wer die Bereitschaft mitbringt, die notwendigen Dinge zu erlernen und auch anzuwenden, wird mit der Zeit eine wirklich gute Führungskraft.
An alle, die sich jetzt sagen, das haben wir früher auch nicht gebraucht. Sie werden es schwer haben, in Zukunft Mitarbeiter für sich begeistern zu können.
Da Sie jedoch meinen Blog lesen, bin ich mir sicher, dass Sie zur Kategorie Unternehmer / Führungskraft gehören, die auf der Suche nach dem entsprechenden Wissen ist.
Um genau dieses auch anzuwenden und zu verfeinern.
WAS BEI ARBEITNEHMERN SCHIEF LÄUFT
Jetzt kommt ein Punkt, bei dem mir sehr viele Arbeitgeber zustimmen werden. Es geht um die Vorstellungen von Arbeitnehmern, die schlicht nicht realisierbar / finanzierbar sind.
Ein sehr aktueller und oft geforderter Punkt ist die 4-Tage-Woche, selbstverständlich bei vollem Lohnausgleich.
Wenn ich bisher 40 Stunden / Woche für 4000 € Brutto / Monat gearbeitet habe, und nun 32 Stunden / Woche für 4000 € Brutto / Monat arbeiten möchte, ist das eine Lohnerhöhung von 20 %. Egal wie oft ich das auch durchdenke, mir fällt nichts ein, wie das zu finanzieren ist.
Die Kunden werden eine Preissteigerung im zweistelligen Prozentbereich nicht akzeptieren. Zumal es schwer möglich ist, das zusätzlich benötigte Personal zu finden.
In einem Bereich, in dem es auf die geleistete Anzahl der Stunden ankommt, fällt das ganze also flach. Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, ein passendes Konzept habe ich wie erwähnt noch nicht gefunden.
In einem Bereich, in dem es auf das Ergebnis ankommt, wie zum Beispiel Kundenberater mit Terminvereinbarung, geht das eventuell noch. Wobei ich mir sicher bin, dass die verfügbaren Termine dadurch weniger werden. Dadurch wird sich mittelfristig die Kundenzufriedenheit verringern.
Die 4-Tage-Woche ist ein Beispiel von vielen. Zeigt jedoch den aktuellen Handlungsbedarf.
WIE ES LAUFEN SOLLTE
Wie wäre es denn stattdessen, wenn Mitarbeiter gar nicht mehr auf die Idee kommen, weniger arbeiten zu wollen. Einfach aufgrund der Tatsache, weil die passenden Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Es wird ein echter Mehrwert seitens der Arbeitgeber kreiert. Dadurch wird ein Anreiz für die Belegschaft geschaffen, sich wirklich einbringen zu wollen.
So gewinnen am Ende alle, und so manche Diskussion ist hinfällig. Dazu gehört, dass sich die Denkweise von beiden Seiten anpasst. Bei den Arbeitgebern ist ein Umdenken erforderlich. Das meine ich nicht mit dem erhobenen Zeigefinger. Sondern schlicht als Tatsache, da sich die Ansprüche der Arbeitnehmer geändert haben.
Bei den Arbeitnehmern ist es notwendig, realistische und finanzierbare Forderungen zu stellen. Um die Arbeitgeber nicht vor unlösbare Herausforderungen zu stellen.
FAZIT
Das Thema ist so komplex, dass es nicht in einem Blogbeitrag bearbeitet werden kann. Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist ein Umdenken auf der einen und realisierbare Forderungen auf der anderen Seite.
Das Ganze wird sich nicht von heute auf morgen umsetzen lassen. Wer jedoch den Anspruch hat, jeden Tag ein bisschen weiter in Richtung Ziel zu gelangen, ist auf dem richtigen Weg,
Mit dem Wunsch ein paar passende Impulse setzen zu können, verbleibe ich mit den besten Grüßen!
Ihr
Christian Milerski