DASS MUSS AUCH SO GEHEN
EINLEITUNG
Das heutige Thema sollte eigentlich in jedem Unternehmen standardisiert sein, wird jedoch immer wieder vernachlässigt. Oder sogar ganz außer Acht gelassen. Ich rede von der Einarbeitung eines neuen Mitarbeiters. Warum diese essenziell für eine langfristige Zusammenarbeit ist, beleuchte ich in diesem Blogbeitrag.
WILL MAN MICH HIER ÜBERHAUPT?
Stellen Sie sich einmal vor, es ist der erste Tag des neuen Jobs. Nach ein paar Wochen oder auch Monaten, dem kompletten Prozess, den eine Neuanstellung so mitbringt, beginnen sie eine neue Tätigkeit. Natürlich haben sie gewisse Erwartungen und auch Wünsche. In den meisten Fällen soll sich ja auch etwas in ihrem beruflichen Alltag verbessern. Ansonsten hätten sie den Arbeitgeber gar nicht gewechselt.
Allerdings fühlen Sie sich bereits am ersten Tag, kurz nach Arbeitsbeginn, wie bestellt und nicht abgeholt. Irgendwie ist niemand vorbereitet oder zuständig. Einen Plan, wie es die nächsten Wochen weitergehen soll, damit sie möglichst schnell produktiv werden können, gibt es erst recht nicht.
Ich bin mir sehr sicher, Sie bereuen Ihren Wechsel jetzt schon. Und in mindestens 90 % der Fälle tauchen bereits jetzt Gedanken auf, ob nicht bei der Jobsuche ein anderes Unternehmen ebenfalls ein gutes Angebot unterbreitet hat.
Kennen Sie den Spruch: „Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance“?
Das trifft in diesem Fall definitiv zu. Der erste positive Eindruck, den das neue Teammitglied hatte, sonst wäre der Vertrag nicht unterschrieben worden, ist nun zerstört. Eine Basis für eine langfristige Zusammenarbeit war noch nicht vorhanden.
Die Zweifel, die direkt am ersten Tag aufgetaucht sind, werden auch erst einmal vorhanden bleiben. Denn es benötigt definitiv mehrere positive Ereignisse, um ein negatives Ereignis auszugleichen.
KURZ VOR DER ZIELLINIE WIEDER UMDREHEN
Haben Sie schon mal einen Wettlauf absolviert. Also 5 KM, 10 KM, Halbmarathon oder sogar einen Marathon? Wenn ja, sind sie irgendwann kurz vor der Ziellinie umgedreht und zurück zum Start gelaufen? Ich bin mir sicher, die Antwort lautet nein.
Ich wette, dass mindestens 9 von 10 Lesern jetzt den Kopf schütteln und denken, was soll diese bescheuerte Frage? Ganz einfach, ich möchte auf die Parallele zur Mitarbeiterbindung hinaus.
Beim Laufen ist es klar, dass wir die Ziellinie überqueren wollen. Und im Grunde ist das Rekrutieren von neuen Mitarbeitern auch ein Rennen, bei dem die Ziellinie überquert werden muss. Jedoch ist das Rennen mit der Unterschrift des Arbeitsvertrages nicht vorbei.
Um die Brücke zwischen einer Laufveranstaltung und dem Finden neuer Mitarbeiter zu schlagen, gehört die Einarbeitung des neuen Teammitglieds noch zum Rennen. Erst wenn diese erfolgreich abgeschlossen wurde, und der neue Mitarbeiter wirklich das Gefühl hat, dazuzugehören, kann das Rennen als beendet betrachtet werden.
HABEN SIE EINEN PLAN UND SETZTEN DIESEN AUCH UM
Wenn wir schon bei Analogien sind, kennen sie die Hinweise „Verhalten im Brandfall“, die in jedem Unternehmen und öffentlichen Gebäude hängen. Ganz toll, dass sie überall aufgehängt werden. Das einzige Problem ist, wenn es brennt, hat man keine Zeit mehr, die Schilder in Ruhe zu lesen.
Vorbereitung ist wie so oft der Schlüssel zum Erfolg. Und genauso wie wir bereits vor dem Eintreten einer Notsituation die entsprechenden Handlungsweisen kennen sollten, ist es ebenfalls bei der Einarbeitung eines neuen Mitarbeiters.
Das ganze muss durchgeplant sein, bevor der neue Mitarbeiter seinen ersten Tag hat.
Ein paar fragen, die dabei nützlich sind, möchte ich gerne aufzählen:
Gibt es einen festen Ansprechpartner?
Ist der Arbeitsplatz den Anforderungen entsprechend vorbereitet?
Sind die anderen Teammitglieder informiert, dass ein neues Gesicht auftaucht?
Sind standardisierte Abläufe dokumentiert und die Stelle bekannt, wo diese Informationen zu finden sind?
Ist festgelegt, wer die Betriebsführung übernimmt, um bei der Orientierung zu helfen?
Gibt es eine genaue Absprache, um welche Uhrzeit man sich wo trifft? Gerade bei größeren Unternehmen.
Ich erhebe bei der Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit und das ganze darf gerne ergänzt werden. Jedoch bin ich mir sehr sicher, dass die vorherige Beantwortung der Fragen für einen guten Start sorgt. Der neue Mitarbeiter wird sofort mit einem guten Gefühl beginnen.
DIE MITGEBRACHTE EXPERTISE
Eventuell denken sie jetzt: Ich habe den Mitarbeiter doch eingestellt, da eine entsprechende Expertise vorhanden ist. Und diesen Gedanken kann ich im ersten Moment sogar nachvollziehen. Bei näherer Betrachtung hält das ganze jedoch nicht mehr stand.
Natürlich wurde der neue Mitarbeiter auch entsprechend Ihrer oder seiner Expertise ausgesucht. Ich hoffe nicht ausschließlich, jedoch ist die menschliche Seite heute nicht Thema.
Jedoch ist es nun einmal so, dass jedes Unternehmen anders funktioniert und die Abläufe anders sind. Es beginnt ja bereits damit, dass die neuen Kollegen andere sind und somit die passenden Ansprechpartner noch nicht bekannt sind.
Wie so oft ist auch hier das Gesamtpaket entscheidend. Wenn das neue Teammitglied mit der passenden Expertise auf einen guten und strukturierten Prozess trifft, um ab dem ersten Tag möglichst schnell produktiv zu werden, ist die Grundlage für einen guten Start gelegt.
So profitieren alle, und das gemeinsame Ziel kann zusammen erreicht werden.
Da jedes Unternehmen, wie bereits erwähnt, anders funktioniert, ist es die Pflicht des Arbeitgebers, die Einarbeitung gut und sinnvoll zu gestalten. Was selbstverständlich den Arbeitnehmer nicht davon befreit, hierbei mitzuwirken.
WIRKLICH LEARNING BY DOING?
Kennen Sie den Spruch oder die Aussage Learning by Doing? Ich ja, und teilweise bin ich sogar ein großer Freund davon. Denn wenn ich mir etwas selbst beibringe, merke ich mir das Ganze besser. Dass muss nicht bei jedem Menschen so sein, in diesem Fall kann ich lediglich für mich sprechen.
Ich möchte Sie jedoch eindringlich bitten, wie in diesem Blogbeitrag bereits mehrfach beschrieben, während der Einarbeitung eines neuen Mitarbeiters darauf zu verzichten.
Das neue Teammitglied muss ab dem ersten Moment im neuen Unternehmen das Gefühl haben erwünscht zu sein, und wissen, was die nächsten Monate passiert.
FAZIT
Das Gewinnen und begeistern neue Mitarbeiter hört nicht mit der Unterschrift unter dem Arbeitsvertrag auf. Ganz im Gegenteil, dann fängt es erst an. Hier haben Sie als Unternehmen einen sehr großen Hebel, das neue Teammitglied langfristig zu binden und zu begeistern. Nutzen Sie diese Chance.
Ich wünsche mir, dass ich Ihnen mit diesem Blogbeitrag ein paar Impulse mitgeben kann, und verbleibe mit besten Grüßen!
Ihr
Christian Milerski